Den Isländern geht’s ja momentan ökonomisch gesehen nicht so toll. Darum gehen viele isländische Musiker aufs Festland. Praktischerweise wird dann für die Tournee gleich der Tourbus gefüllt. Múm bestehen aus sieben Mitgliedern und Benni Hemm Hemm aus einem. Und man hilft sich gegenseitig aus, so bekam Benni Hemm Hemm von zwei Múm-Leuten Unterstützung auf der Bühne (oder vielleicht sahen sie auch einfach gleich aus?). Im Gegensatz zum diesjährigen B-Sides Konzert von Benni Hemm Hemm war sein Auftritt im Südpol spartanisch instrumentiert und knüpfte an klassische Singer-Songwriter Traditionen. Das war mehr Peitsche als Zuckerbrot.
Anders bei Múm. Hier wurde der Island-Pop geliefert, den man beim Hören der neuen Scheibe «Sing Along To Songs You Don’t Know» von ihnen erwarten durfte: Wundersame Popperlen im Grosskollektiv vorgetragen. Es macht Spass, diesen verspielten, schrulligen Klängen zu lauschen. Im Gegensatz zu früher hat der elektronische Anteil merklich abgenommen. Man erinnere sich an das unvergessliche Konzert von Múm im Jahre 2002 in der Boa. Anno dazumal sangen noch die Zwillingsschwestern Gyða und Kristín Anna Valtýsdóttir bei Múm. Die beiden sangen engelhaft über einen dichten und melancholisch getränkten Klangteppich. Alle sassen im Saal und lauschten andächtig zu. Diese Zeiten sind vorbei. Statt Messe gibt es jetzt Kilbi. Was aber blieb ist die Melodika. Die hat wohl jede Band aus Island mit im Gepäck. PS: Hab leider den Auftritt der ersten Band Anton + Pamela verpasst.