Hypnotisierende Körperwelten

Südpol Kriens, 10.02.17: Umherwirbelnde Körper und Industrie-Klänge diesen Donnerstagabend im Südpol. Eine Tanzperformance von Keren Levi und verdeckte Musik von Nada und S S S S versprachen Intimität und Zusammengehörigkeit gleichermassen.

Falls man sich nicht vorher über das Performance-Stück von Keren Levi informiert hatte, war man wohl ein bisschen perplex, als die vier Hauptdarstellerinnen die Halle betraten. An allen vier Seiten eines weissen Quadrates stehend, fingen sie langsam an, sich auszuziehen. Die Kleider korrekt zusammengefaltet und verstaut, betraten die nackten Darstellerinnen anschliessend ihre weisse Stoffbühne, vor der eine grosse, durchschimmernde Leinwand aufgestellt war.

Nachdem sie hervorgetreten waren und das Publikum mit einem abwertenden Blick bedacht hatten, verbanden sie sich hinter der Leinwand zu einem Kreis. Von einer Kamera in der Vogelperspektive aufgenommen und auf die Leinwand projiziert entstanden so aus den sich bewegenden Leibern Formen und Figuren. Sich drehend oder wieder stehend wurde man völlig hypnotisiert von diesem Kaleidoskop der Körper.

Erwacht aus dieser Trance konfrontierten die Akteurinnen das Publikum mit verschiedenen Positionen und Nahaufnahmen von Körperteilen. Ästhetische Bemühungen und Normalität verschmolzen zugleich ineinander. Immer schnellere Wechsel und abruptere Bewegungen endeten im nackten Chaos und der Raum wurde dunkel.

Die nun wieder bekleideten Darstellerinnen wurden mit gebührendem Applaus belohnt und die Gruppe ging weiter in den Südpol-Club. Dort erwarteten einen ominöse, krachende Klänge. In der Raummitte war abermals ein Quadrat aufgestellt. Diesmal aber verhüllte es alles. Man konnte einzig schemenhaft Silhouetten von Menschen und Instrumenten erkennen. Und musste einfach mal daran glauben, dass wirklich die Industrial-Veteranen NÀDA hinter diesen weissen Papierwänden standen.

Laut, krachend und mit ordentlich Drive wurden aus Geräuschen zusammenhängende, treibende Songs. Die Luzerner setzten schnelle Gitarrenklänge gekonnt mit fetten Bässen, harten Schlagzeugschlägen und metallenen Nebengeräuschen zusammen und füllten den Raum mit diesen Kompositionen.

Die Performance endete so ominös, wie sie angefangen hatte. Die Musik verstummte, die Türen wurden geöffnet und die Gruppe rausbegleitet.

Als krönender Abschluss stellte sich Samuel Savensberg alias S S S S hinter die Leinwand, wo vorher noch nackte Körper umherschwangen. Savensberg, der auch mal ein Teil von NÀDA war, startete mit wenigen, sich wiederholenden Klängen in die audiovisuelle Performance. Pixel über Pixel, die auf die Leinwand projiziert wurden, unterstützten die produzierten Klangkompositionen. Mal aufschwellend, mal motorenähnlich nahm die Musik ihren Lauf durch den Raum und verliess ihn mit einer düsteren Gesamtheit von Klängen und Tönen.

Noch einmal heute Abend ab 20 Uhr im Südpol Luzern.