Hoch auf Apostel und Picasso

Kunstraum Hochdorf, 07.04.2019: Henri Spaeti besass mit seiner Galerie Tuttiart einen Standort an zentralster Lage in Luzern.  Nun eröffnet der Künstler und Kurator einen Ausstellungsraum ab vom Schuss und setzt Werke in Zusammenhang.

«Wie immer ein Rätsel um den Ausstellungstitel...» – Guido Magnaguagno, Kunsthistoriker und ehemaliger Kurator des Kunsthaus Zürich macht in seiner Eröffnungsrede eine bedeutungsschwere Pause – «...LOTaplomb. Lotterie-Los? Plomb, weil gewichtig? A Lot, weil es viele Kunstschaffende sind? Zwölf an der Zahl, so wie die zwölf Apostel. Wer ist der Verräter?». Die rund Hundert um ihn versammelten Menschen lachen. «Wenn man sich die Farbakzente in dieser Ausstellung anschaut, ist klar, wer das ist», schmunzelt Magnaguagno.

Der Kurator der Ausstellung, Henri Spaeti, ist einer dieser zwölf Kunstschaffenden, die Werke in der Eröffnungsausstellung vom Kunstraum Hochdorf zeigen. Spaeti ist aber auch der neue Leiter dieses Ausstellungsraums, der vorher Kunstraum Alois Hermann hiess und noch früher als Heizungsraum der Kerzenfabrik Balthasar gedient hat. Der Künstler hat gleich nebenan sein Atelier – wie praktisch. Und doch drängt sich die Frage auf, ob sich ein Ausstellungsraum in der Zentralschweizer Peripherie überhaupt lohnt. «Es ist eine Herausforderung, die aber durchaus Qualitäten mit sich bringt und sich von einer Galerie in der Stadt unterscheidet», beantwortet der Kurator sie. Die spontane Laufkundschaft wird wegfallen, aber im Gegenzug dazu kommen Besucher*innen bewusst vorbei und nehmen sich mehr Zeit, eine Ausstellung zu besuchen. Es ist keine Weltreise, die S-Bahn von Luzern nach Hochdorf zu nehmen und von dort über einen kleinen Schleichweg auf das Industriegelände zu gelangen. Hat man es geschafft, steht man in einem Ausstellungsraum, in dem Werke unterschiedlicher Künstler*innen aus der Kunstszene der Zentralschweiz und Südfrankreich miteinander korrespondieren. Der Fokus soll nicht auf Luzern fixiert sein, sondern die Erwartungen sprengen und hier unbekannte Positionen präsentieren.

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Zurück zum Ausstellungstitel «LOTaplomb»: Henri Spaeti mag Wortspiele. Hier ist es eine Mischung aus «ins Lot setzen», «mettre à plomb» und «piomba». Laut dem Künstler entsteht hier ein neues Wort, das zwei Sachen gleichzeitig bedeuten kann. In der von ihm kuratierten Ausstellung zeigt sich das sehr konsequent: Die Werke haben grosse formale Ähnlichkeiten: schwarze Linien, weisse Flächen, Pastelltöne in Rot und Blau. Durch ihr horizontales und vertikales Ausbreiten verschmelzen Werke ineinander und ergeben je nach Sichtachse neue Kompositionen und Korrespondenzen. Gleichzeitig untersuchen die Positionen das Informale mit verschiedenen Ansätzen und Medien in der Zwei- oder Dreidimensionalität. «Wenn man die Arbeiten nicht einzeln, sondern zusammen in einem Kontext sieht, ergeben sich neue Assoziationen, die herausgelöst vom einzelnen Werk entstehen», sagt Spaeti. Er verändert durch das Zusammenbringen unterschiedlicher Werke die Wahrnehmung und zeigt neue Verwandtschaften auf, indem das Formale zur Information wird, wie eine Arbeit gesehen und interpretiert werden kann. Interessant ist die Frage nach der Autor*innenschaft, die durch die formalen Verwandtschaften aufgelöst scheint und die Werke in eine Gesamtinstallation überführt. Die Arbeiten stehen in diesem Kontext nicht mehr alleine, sondern im Zusammenhang zueinander. Special Guest Jean-Baptiste des Gachons hält sich mit seiner grossformatigen Malerei «Les Ménines» ebenfalls an das informale Prinzip. Doch durch seine grelle Farbigkeit und die scharfen Kanten fällt sein «Picasso» als Einziges aus dem verschmelzend-entstehenden Gesamtkunstwerk heraus und bleibt für sich alleine stehen.

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LOTaplomb

Mit Davix, Jean-Baptiste des Gachons, Roger Gordon Roe, Marietta Hoferer, Michael Kukla, Carlos Matter, Bessie Nager, Patrick Sauze, Doris Schläpfer, Henri Spaeti, Venice Spescha, Rolf Winnewisser

MO 8. April - SO 5. Mai

Kunstraum Hochdorf

Öffnungszeiten & alle weiteren Infos: www.kunstraum-hochdorf.ch