Grosse Wirkung im kleinen La Fourmi

La Fourmi im Anker, 02.11.13: Die Zürcher Band «What Josephine Saw» zeigte mit ihren bittersüssen Songs eine grosse Wirkung in kleinem Ambiente. Sie wusste ihre Musik in Szene zu setzen und spickte ihren Auftritt mit stilvollen Lichteffekten.

(Von Claudia Korner)

Um ca. 21.00 Uhr – man nehme es nicht all zu genau – kamen die sechs Mitglieder der Zürcher Band aus den verschiedenen Ecken des kleinen La Fourmis, welches sich zurzeit im Hotel Anker befindet, gekrochen und versammelten sich, alle mit einem Bier ausgerüstet, auf der Bühne. Wie das bei neuen, unbekannten Bands halt so ist, fiel die Anzahl der Besucher ziemlich spärlich aus; hie und da ein paar kleine Gruppen musikinteressierter Zuschauer und natürlich noch die mitreisenden Kollegen der Band. What Josephine Saw feierte am 10.10. die Plattentaufe des gleichnamigen Albums in Zürich. Fleissig sind sie am Touren und machten am 02.11. Halt in Luzern. Ihr Musikstil ist eine gute Mischung aus Alternativ, Indie, Pop und Ambiente Folk. In ihrem Set waren ein paar Songs zu finden, welche sich mit den wohlklingenden leichten Klängen der Gitarren und des Keyboards, vereint mit schallenden Klängen des Synthesizers und dezentem Schlagzeugeinsatz perfekt als Soundtrack für einen gemütlichen Nachmittag am See eignen. Doch kaum ein Song widerspiegelte die reine Euphorie. Einen Hauch Schwermut ist praktisch in jedem Song wiederzufinden. Gewisse Texte sind gar voller Tragik und Melancholie und in einigen Liedern kreierte die Band eine höchst spannungsreiche, dramatische Stimmung mit instrumentalem Schwerpunkt und nur rarem Einsatz von Gesang. Für den zusätzlich fesselnden Effekt blitzten vereinzelte auf der Bühne aufgestellte Glühbirnen auf, die wie flackerndes Feuer wirkten und dem Text noch mehr Aussagekraft verliehen.

Mit keckem Rhythmus, zweistimmigem Refrain, lautem Bass- und E-Gitarrenspiel und dröhnendem Schlagzeug gelang es What Josephine Saw auch Musik zu produzieren, die sich ins Gehör und Gedächtnis einprägte. Nach fünf Songs gönnten sich die Zürcher eine Set-Pause, in welcher sie weiter an ihrem Bier schlürften, mit Freunden ein Schwätzchen hielten und die Gitarren stimmten. Glücklicherweise gab es nach der Pause etwas Publikumszuwachs, weshalb der Sänger gleich die Chance ergriff, um für das neue Album zu werben. Insgesamt gab What Josephine Saw an diesem Abend 13 gut inszenierte Songs zum Besten, jedoch ohne Zugabe. Dies nicht etwa weil sie arrogant seien, erklärten sie, sondern weil sie nicht genügend Songs auf Lager hätten und sie zu alt seien, um ab der Bühne zu gehen und gleich wieder hinauf zu steigen. Schliesslich wissen wir ja alle wie das läuft.

Weitere Konzerte: 7.12. Galao, Stuttgart (D) 04.03. La Catrina, Zürich 11.03. La Catrina, Zürich 18.03. La Catrina, Zürich 25.03. La Catrina, Zürich 17.04. Mahogany Hall, Bern