Geplanter Flopversuch am Alpenquai

Kantonsschule Alpenquai, Luzern, 25.08.2017:  Die talentierten Jugendlichen des Vereins «Musical Fever» präsentieren in der Aula der Kantonsschule Alpenquai ein mutig-gutes Stück, dessen roter Faden ein mutig-schlechtes Stück sein soll. Eine Ode an einen ganz Bösen, die für ordentlich Klamauk sorgt.

«How to Succeed on Broadway» heisst das Stück, das dieses Jahr vom Jugendverein «Musical Fever» aufgeführt wird. Lose basierend auf Mel Brooks «The Producers» wird die Geschichte des exzentrischen Produzenten Max Bialystock erzählt, dessen beste Tage am Broadway schon lange zurück liegen. Zusammen mit seinem verschrobenen Buchhalter Leopold Bloom kommt auch eine grandiose Idee, wie Bialystock zwar nicht zum Erfolg, aber dafür zu umso mehr Geld kommt: Sie müssen nur einen sicheren Flop an den Broadway bringen, und sich mit dem Geld für die Produktion rechtzeitig nach Rio absetzen. Doch welches Stück kann in den 1950er-Jahren in New York ein hundertprozentiger Flop werden? Bialystock ist sich sicher, das perfekte gefunden zu haben: eine Ode an Adolf Hitler. Und hier fängt der Klamauk richtig an.

Bialystock

Der Verein «Musical Fever» wurde im Jahr 2000 gegründet und setzt sich aus ungefähr 200 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der Region Luzern zusammen. Die jungen Künstler überzeugen in der von der Kantonsschule Alpenquai zur Verfügung gestellten Aula wieder einmal mehr mit einem cleveren Musical, das mit seinem Humor keineswegs geizig umgeht. Das Publikum liess sich von den Songeinlagen begeistern. Die Darsteller spielen ihre Rollen selbstbewusst und lassen sich nichts von ihrem jungen Alter anmerken; nur den Spass am Spiel sieht man ihnen förmlich an. Das grossartige Orchester spielt sich sicher und genreübergreifend von WHAM! über Robbie Williams zu Queen und vielen anderen Bands und Songs, die man kennt und bestimmt mindestens einmal, wenn vielleicht auch nur unter der Dusche, lauthals gesungen hat. Dabei sind alle Texte von den Jugendlichen selbst extra für dieses Stück geschrieben worden. Auch das Bühnenbild strotzt vor Liebe zum Detail und vermag mit grossem Abwechslungsreichtum zu beeindrucken. 

MusicaFever

Das absolute Highlight ist das Musical im Musical, das mit einer unvergesslichen Kombination von Szene und Songwahl das Publikum zum Toben brachte. Es ist eine mutige Entscheidung, mit nationalsozialistischen Bildern zu spielen. Mutig, aber vielleicht auch dringend nötig. Darf man über Nazis lachen? Über Faschismus? Über Hitler? In Zeiten, in denen weltweit rechtsextremistische Bewegungen wieder aufzukommen scheinen, in Zeiten, wo sich Bilder von Hakenkreuzen und Naziparolen erschreckenderweise wieder akut in das kollektive Bewusstsein drängen, ist das sogar kathartisch.

«How to Succeed on Broadway» ist keineswegs ein riesiger Flop am Alpenquai, sondern ein wahres, kleines Vergnügen.

Das Stück wird noch bis am 15. September aufgeführt. Alle Spieldaten sowie Ticketreservationen sind auf www.musicalfever.net/tickets einzusehen.