Geht’s dich nichts an oder schreist du lieber aus der Ferne?

11.04.2016, Südpol Luzern: Informationsabend zur Salle Modulable. Wo die Veranstalter mit intensiver Beteiligung rechneten, und die alternative bzw. freie Szene wohl lieber bei Gundula oder im Inseli sass.

  Fakten Der Informationsabend mutet ein wenig elitär an: Es werden Headsets mit Simultanübersetzung verteilt, ein Referat wird auf Englisch sein. Anzugsträger besetzen kaum die Hälfte des Saales.

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Verteilt findet man auch Gisela Widmer, Marco Sieber, David Roth und Judith Wyrsch von ACT. SP, CVP und FDP sind auch vertreten. Trotzdem fällt auf: Die freie bzw. alternative Szene, von der man so einiges in den letzten Tagen gehört hatte, die fehlt mehrheitlich. Ich hoffe von ganzem Herzen, sie kommen beim nächsten Informationsanlass, sonst werden ihre wichtigen Fragen bald nicht mehr ernst genommen. Danach kommen jene Informationen (von Regula Huber, Ursula Stämmer, Reto Wyss, Hubert Achermann, Tateo Nakajima, Iris Mathez), welche wir alle schon in den letzten Tagen gehört haben und nachlesen konnten, hier eine kurze Zusammenfassung:    

  • Inseli, friss oder stirb: Entweder da oder nirgends. Dieser Würfel ist gefallen, Mitspracherecht gibt es keines. Allerdings sind die einzigen zwei Argumente, welche ich gegen den Motorboothafen gehört habe, ein wenig seltsam: Man müsse da ja mit «Stöckeli-Schuhen» hingehen können. Aaaha. Und der Weg dahin mindere das Erlebnis. Hmpf. David Roth vermutet: Man möchte einen direkten Weg vom KKL zu der Salle Modulable erbauen können, was nicht möglich wäre bis zum Motorboothafen.

 

  • Geld: Wir werden die Kosten senken können. Auch dieses Mantra wird wiederholt, aber genauere Auskunft geben konnte man natürlich noch nicht. Eines muss aber allen Beteiligten klar werden: Diese Millionen sind eine bedingte Schenkung. Wenn wir die Salle Modulable nicht wollen, heisst das nicht, dass wir dieses Geld für etwas anderes bekommen. Trotzdem: Das zusätzlich benötigte Geld könnte man dann anders ausgeben. Beunruhigt hat mich, wie oft erwähnt wurde, dass man auf weitere private Gelder hofft. Dies schon so vorauszusetzen, finde ich problematisch.

 

  • Freie Szene: Wir sind im Dialog. Alle Partner wurden namentlich erwähnt, nur der schwammige Begriff «Professionelle-Freie-Szene» wurde nie genauer erläutert. Müssen sich da alle von ACT vertreten fühlen? Oder gar vom Südpol? Und warum waren diese Menschen dann nicht da? Ich hätte mir mehr Präsenz, mehr kritische Fragen erwünscht. Um zu merken, dass die freie Szene engagiert vertreten wird.

  Fragen Danach wurde die Runde geöffnet. Mit dem Satz: Halten Sie sich kurz, die Zeit ist fortgeschritten. Was machbar war, da, wie gesagt, die Zweifler eher untervertreten waren. Hasan Candan von der SP stellt dann aber eine wichtige Frage: Jetzt ist überall Sparen angesagt, wie geht das auf, mit diesen riesigen Beträgen? Und Ursula Stämmer? Sie macht mich wütend und sagt: Man muss erkennen, wann man für die Zukunft investieren muss. Naja. Bildung tut ja nichts für die Zukunft und deswegen kann man da jetzt sparen?! Barbara Anderhub möchte genauer wissen, wie die freie Szene eingebunden wird, und bekommt eine recht ausweichende Antwort. Man sei im Dialog, später wolle man in einem kleineren Kreis fortfahren. Ob man auch in das Neubad investiere, das ja jetzt so renommiert ist? Also, man wusste ja nicht, dass das mal so gross werden würde. Ein lautes «Doooooch» aus dem Publikum. Na dann. Also so etwas müsse entstehen, und dann stützt man es ja auch finanziell. Es kommen weitere Fragen, aber es bleibt klar: Man hat mit vielen Worten gesagt, was es in Kürze zu sagen gibt. Gedanken Es gibt keinen Plan B. Inseli, Salle Modulable – oder? Und da kommt nichts. Und genau das macht es so schwierig zu entscheiden. Es ist wie die Frage: Möchtest du heute in einem grossartigen, aber auch teuren Restaurant Kaviar und Champagner und dann ein feines Entrecôte Schlemmen gehen? – Ich weiss nicht so recht, ich habe wenig Geld, welche Möglichkeiten gäbe es noch? – Keine Ahnung. Kann ich mich dann wirklich entscheiden? Das verlangt viel Mut. Weil vielleicht komme ich mit leerem Magen nach Hause. Oder habe das tolle Mittagsmenü des Neubades kennengelernt. Meine grösste Befürchtung ist, dass man sich die freie Szene nicht leisten kann. Denn ein solches Haus braucht grosse Einnahmen, welche die freie Szene nicht im gleichen Mass generieren kann. Und ob die Miete für die stemmbar wird, bleibt auch dahingestellt. Trotzdem: In der ersten Abstimmung geht nur um das Baurecht. Da kann man JA sagen, dann wird das Projekt weiterentwickelt. Dann gibt es wieder Möglichkeiten zu intervenieren – oder bei der zweiten Abstimmung NEIN zu sagen. Doch ein solches Projekt im Keim zu ersticken, ist doch auch schade. Abwarten. Beobachten. Und, meine lieben: TEILNEHMEN!

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Die nächste Chance: Donnerstag, der 14.04.2016 im Südpol Luzern.