Gedenken an eine feinfühlige Rampensau

Südpol, 22.09.2017: Mit einem Abend zu Ehren des vor zehn Jahren verstorbenen Punksängers Hösli eröffnet der Südpol die Saison. Seine ehemaligen Bandkollegen und weitere mit ihm befreundete Musiker lassen die alten Zeiten durch seine Songs noch einmal aufleben und ein Film zeigt Episoden aus seinem Leben als Musiker.

Freitag 22. September 2017 um 20.00 Uhr im Südpol: Zahlreiche Gäste, Freundinnen und Freunde der Kultur und selber Kulturschaffende finden den Weg in das Kulturhaus. Die Stimmung ist gelassen und unbeschwert. Mit dem «17 / 18 Festival zum Saisonbeginn» wird der Auftakt für das einwöchige Spektakel gegeben, welches mit musikalischen, künstlerischen und schauspielerischen Leckerbissen und sogar einem Autokino aufwartet.

Sichtlich erfreut zeigt sich Adrian Borgula, Stadtrat, Direktor Umwelt, Verkehr und Sicherheit, über das grosse Publikum, das zu Ehren Höslis erschienen ist. Mit ein paar Worten richtet er sich an dieses und betont die Freude über die Vielfalt der Akteure aus Kunst- und Kulturszene. Sie wirke lebendig, die Horizonte seien weiter geworden. Die momentane prekäre Finanzlage schneidet er nur kurz an und bezeichnet sie als Unkultur. Freiräume seien vor allem wichtig, so könnten Projekte wie der Nordpol entstehen. Hösli als «feinfühlige Rampensau» und wichtiger ehemaliger Akteur der Luzerner Kulturszene hätte viel poetischere Worte gefunden als ein Stadtrat und so wechselt man bald in die grosse Halle, um die Musik des Punks und Entertainers aus Reussbühl noch einmal zu erleben und darin einzutauchen. Jonas Raeber moderiert durch den Abend. Insgesamt drei Bands sowie der Film des ehemaligen Bandkollegen Beat Bieri sollten uns in die Welt Höslis entführen.

steve

Steven’s Noodle Soup eröffnen den Tribute-Abend als Band in Anlehnung an Steven’s Nude Club. Sie spielen Songs wie den Hit «Elvis with a Fender Guitar», «Nobody loves me» und «Reussbühl». Sänger René Sager vermag die Lieder wirkungsvoll und charismatisch rüber zu bringen. Die Band wirkt sehr eingespielt, obwohl sie sich eher spontan zusammen gefunden hatten. Vielleicht lag es an Bassist Ibrahim Taha und Schlagzeuger Nevets Van Daxl aka Davix, welche zu den Urgesteinen der Band mit Hösli gehörten.

gabba

Als zweite Band präsentieren sich Count Gabba mit Countrysongs, dessen Leadsänger mit Hösli Musik gemacht hatte. Nach einer halbstündigen Pause folgt der Film von Beat Bieri, eine Hommage an Hösli, welche amüsante Einblicke in sein künstlerisches Schaffen und das seiner Mitmusiker gibt. Darauf finden sich Videoclips, Ausschnitte von Probe- und Konzertaufnahmen und Gespräche von 1989 bis 2001. Luzern dient als Schauplatz, sei es im Magdi, der Bar 57 oder im Sedel, wo er als Hausabwart arbeitete. Auch sein liebes Reussbühl wird im Film gezeigt, New York (welches sie zu Albumaufnahmezwecken bereisten) sei im Grunde genommen einfach «ein grosses Reussbühl».

Am Schlagzeug der letzten Band sitzt Pit Furrer, dem das Auf-die-Beine-Stellen des Abends zu verdanken ist. The Milky Ways from Mars warten mit Bläsern auf und der Sängerin Anouschka. Sie heizen der Menge noch einmal richtig ein. Rundum wird getanzt und mitgesungen und auf den Gesichtern der Zuschauerinnen und Zuschauern liegt ein Lächeln der Zufriedenheit.

An

Die Kraft der Kunst und Kultur war an diesem Abend deutlich spürbar. Hösli lebte die Musik einer Generation und lässt den Himmel nicht allzu fern vermuten.