Fetter Erfolg

Die Euphorie ist gross, der Kater ebenfalls. Das Luzerner Theaterkollektiv Fetter Vetter & Oma Hommage ist über Nacht reich geworden. So reich, wie man in der freien Szene eben wird, wenn man aus verschiedenen Töpfen geschöpft bekommt.

«Nach einem turbulenten Jahr kam Weihnachten früh, fett und mit einer geballten Überraschung», freut sich die Truppe. Elke Mulders, Gilda Laneve, Béla Rothenbühler und Damiàn Dlaboha werden gleich vierfach gefördert und erhalten damit eine unbestritten hochverdiente Anerkennung.

  • Für Apocalypse now (and i feel fine) gibt’s die selektive Produktionsförderung des Kantons Luzern,
  • bei der Albert Koechlin Stiftung und ihren Innereien haben sie ebenfalls abgestaubt – offenbar grosszügig für eine massive Kiste in der Viscosistadt
  • und von der Landis & Gyr Stiftung gibt’s gleich eine dreijährige Partnerschaft mit jährlichem Strukturbeitrag.
  • Obendrauf kommt dann noch der Recherchebeitrag der Albert Koechlin Stiftung um «Die Akademie des Anthropozäns» voranzutreiben.

041 Schön gefeiert?
Oma Und wie! Ist richtig ausgeartet! Gab ja auch genug Grund für Champagner!
041 Und wieder beruhigt?
Oma So langsam. Aber es ist schon noch etwas surreal.
041 Bestimmt habt ihr vor lauter Freude gleich wieder haufenweise neue Projekte geboren.
Oma So ungefähr. (Lacht.) Aber die müssen wir erst noch nüchtern begutachten. Ideen im Rausch gab’s jedenfalls genug!

Erstmal jedoch wird online weiter geprobt – am neusten Streich der jungen Wilden. «Mama, wo bist du in mir?» ist ein intimes Stück über Männer, Männlichkeit und Mamas. Und zwischen der Männergeschichte und der anstehenden Apokalypse hat die Truppe bestimmt noch Energie für das ein oder andere spontane Projekte. Zudem darf man – wurde mir so mitgeteilt – auf eine Wiederaufnahme von Ad Nauseam hoffen. Hoffen, weil beim Publikum ziemlich massive Begeisterung zu spüren war rundum die zwei von Corona verschont gebliebenen Aufführungen im Oktober. Und in den Kritiken zu lesen.

Riesenkiste dank grosszügiger Förderung

Die Wertschätzung, die die Förderungen ausdrücken, ist für das Kollektiv, das mittlerweile auch im Netzwerken ganz vorne mitspielt, das schönste. Sagen sie. Und sie meinen: Abgesehen vom Geld natürlich. Eine solche Riesenkiste, wie das geplante Innereienprojekt, wäre sonst schlicht nicht möglich gewesen und auch der Strukturbeitrag der Landis und Gyr Stiftung verschafft dem Kollektiv Luft.

Luft, um nicht immer wieder finanziell an der Klippe zu stehen. Luft, um weiter kritisch und kreativ zu sein. Aber auch um wieder mehr Liebe und Hoffnung und Spass ins Theater zu bringen. Gerade in dieser chaotischen Zeit müsse das Theater wieder zur Stube werden – gemütlich und kitschig mit goldenem Firlefanz und rotem Samt. Das wäre Dlabohas Wunsch – und vielleicht sitzen wir ja bald in opulenten Ohrensesseln, während Fetter Vetter & Oma Hommage uns ihre neusten Babys um die Ohren hauen.