Es tanzen die Bienen und singen die Blumen – Heidi Happy home at Schüür

Heidi Happy beendete am Samstag die Tour zu «Flowers, Birds and Home» – ihrem Album von 2008. Natürlich in Luzern. Und natürlich mit Big Band.

Kurz vor Konzertbeginn war es angenehm still und dunkel im Schüür-Konzertsaal. Der Raum war knapp halb gefüllt, das Publikum trank Wein und unterhielt sich tuschelnd. Man wartete auf Heidi Happy, während sich vor der Schüür die jüngere Generation für die anschliessende Party fittrank. Es war eine einigermassen groteske und erheiternde Vorstellung, dass zwei Stunden später unter gleichem Dach Hiphop- und Raggabässe aus den gleichen Boxen schiessen würden. Das fand auch Frau Happy (geboren: Priska Zemp), weshalb sie sich den einen oder anderen Spruch dazu nicht verkniff. Aber hier interessiert ausschliesslich, was in der Schüür vor 23 Uhr passierte: 1.5 Stunden Heidi Happy mit siebenköpfiger Begleitgruppe. Die Männer an Streichinstrumenten, Tasten, Posaune, Bass und Schlagzeug hielten sich dezent in schwarz-weiss, Heidi Happy gefiel in einem innovativen roten Kleid. Dass sie eines der schönsten Stimmorgane hierzulande besitzt, muss Heidi Happy niemandem mehr beweisen und demonstrierte es gestern eindrücklich. Sie strahlte Wärme und Geborgenheit aus, ob alleine zur Gitarre oder vervielfacht im Chor. Die Band (oder muss man sagen das Orchester?) hielt sich die ersten Songs vornehm zurück, besonders die Posaune setzte schöne Noten. Die Musiker waren dermassen stilsicher und eingespielt, dass man fast um deren Lockerheit fürchten musste. Zwar blieb die Begleitung durchs Band etwas steif, doch schräge Einschübe und musikalische Ausbrüche sorgten an den richtigen Stellen für Kontrast. Nicht nur Heidi Happys befreiende Tanzeinlagen sowie kurze erheiternde Zwischenstückchen sorgten für Erfrischung – das ganze Konzert war zum Glück alles andere als stierer Ernst. Geige und Bratsche wurden herzhaft gezupft und Herrenchörchen übernahmen den Gegenpart zu Happys Chorgesängen. Das Publikum blieb etwas gar teilnahmslos – begann hier und da zu plaudern und erwachte erst gegen Schluss wieder etwas. Das war aber nicht den Mitklatschaktionen (die ich sowieso unpassend fand) sondern eher der Band, die aufdrehte und anzog, zu verdanken. Nach einigen Zugaben war Schluss. Schluss auch mit der Tour zu ihrem zweiten Album «Flowers, Birds and Home», die über ein Jahr dauerte. In absehbarer Zeit soll's wieder ins Studio gehen. Und schliessen will ich mit einigen unkommentierten Zitaten, aufgeschnappt aus dem Publikum: «Das Schlagzeug gehört in die Mitte!» (Tatsächlich war es ganz rechts, mich störte es nicht im geringsten.) «Scho chli truurig.» (Ob damit das Ende der Tour oder die Songs gemeint waren, hab ich nicht erfahren.) «Ihre Stimme erinnert mich an 2raumwohnung.» (...)

Bild: Frederic Eltschinger/zvg