Eitempera auf Leinwand und Text Farbe Grau

«Desde niño pintaba como Raphael, pero me llevó toda una vida aprender a dibujar como un niño.» Pablo Picasso

Luzern, Freitag 5. Oktober 2012: «Ich konnte schon früh zeichnen wie Raphael, aber ich habe ein Leben lang dazu gebraucht, wieder zeichnen zu lernen wie ein Kind.» Diese Aussage stammt von Pablo Picasso und dient der aktuellen Ausstellung «Phalaenopsis und Picasso» als passende Bezugnahme zu dem Künstler Raphael Egli (*1975) und dem einzigen querformatigen Gemälde in der Ausstellung. Phalaenopsis ist weder eine antike Schrift noch ein griechischer Gelehrter, sondern die Bezeichnung für eine handelsübliche Pflanzengattung der Orchideen. Eine ebensolche Pflanze ragt, als hätte sie kein Platz mehr auf der Leinwand gehabt oder seit Tagen kein Wasser erhalten, leicht gekrümmt aus einer Vase, deren Untergrund ein aufgeschlagenes Kunstbuch über Pablo Picasso bildet. Die Gestaltung der Vase widerspiegelt motivische Elemente aus dem Kunstbuch, die durch flüchtige Strichstrukturen von Raphael Egli umgesetzt werden. Die restlichen sechs Gemälde, alle hochformatig, zeugen von einer hohen Farbintensität, hervorgerufen durch die Technik von Eitempera auf Leinwand. Die subtilen Bildinhalte zeigen dem Betrachter mittels wenigen Striche und Linien Hyazinthen, Holunderblüten, Schachtelhalme, eine Hofwiese, ein Boot und einen stillen See. Die Zeichnungen wirken vom eigentlichen Farbgrund losgelöst und eigenständig, obschon gewisse Strichführungen keinen Unterschied zwischen Vorder- und Hintergrund andeuten. Drei  kleine, fragile Objekte aus Steingut besetzen eine komplette Ausstellungswand. Ihre Erscheinungsform erinnert an amorphe Skulpturen, geformt von blossen Händen (Fingerabdrücke sind erkennbar) und mit leicht schimmernden Farbnuance von Rot, Gelb und Grau. «Text Farbe Grau» ist der Titel einer limitierten Publikation, angereichert mit Bildausschnitten und Detailaufnahmen von Raphael Eglis Gemälden und einem Text von Pablo Müller.

Die Ausstellung «Phalaenopsis und Picasso» ist in der Produzentengalerie Alpineum vom 6. Oktober bis 3. November  2012 zu sehen. Die Öffnungszeiten sind jeweils Donnerstag und Freitag von 16.00 bis 19.00 Uhr sowie am Samstag von 11.00 bis 16.00 Uhr.