Eine Stimme für das Nachtleben

Luzern ist eine Stadt mit extrem hoher Bar- und Clubdichte. Doch selten wird das Nachtleben als «Kultur» bezeichnet. Dies zu ändern hat sich die neu gegründete Bar & Club Kommission Luzern zum Ziel gesetzt. Sie setzen sich ab März ein für sicheres Clubben, mehr Anerkennung und ein besseres Netzwerk unter den Betreiber*innen ein.

Bild: Stefan Kämpfen / zVg

Clubs dieser Stadt – vereinigt euch! Während der letzten sechs Monate haben sich die Luzerner Bar- und Nachtkulturbetriebe daran gemacht, die Bar & Club Kommission Luzern (BCKL) zu gründen, welche die Anliegen der Nachtleben-Betriebe gebündelt vertreten will. Die BCKL soll Mitte März auf den Weg gebracht werden. Ziel ist es, ein Netzwerk für die Nachtkultur zu bilden und ihr auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene Gehör zu verschaffen, wie der Medienmitteilung zu entnehmen ist.

«In der Öffentlichkeit und in der Wahrnehmung der Politik erfahren Nachtkulturbetriebe stets eine Sonderbehandlung.»

Roman Amstutz, ehem. Präsident Safer Clubbing Luzern

Die neue Kommission wird die Arbeit des Vereins Safer Clubbing Luzern weiterführen. Der 2008 gegründete Verein wird aufgelöst und in die BCKL integriert, so werden Netzwerke und der Dialog unter den Betrieben aber auch zur Politik gestärkt, lässt der ehemalige Präsident von Safer Clubbing Luzern, Roman Amstutz auf Anfrage verlauten: «Es ist wichtig, dass die Politik und die Öffentlichkeit für den kulturellen und wirtschaftlichen Beitrag des Nachtlebens sensibilisiert werden.»

Ist Nachtleben Kultur?

Gerade die Pandemie habe gezeigt, dass Clubs und Bars eine Interessenvertretung brauchen, so Amstutz weiter. «Die Pandemie hat sicherlich dazu geführt, dass die Gründung der Kommission schneller vorwärtsgetrieben wurde», sagt er. Die Idee eines breiten Netzwerks habe aber bereits zuvor bestanden.

In Bezug auf die Lobbyarbeit sei der erste Schritt nun, die Stellung der Bar- und Clubbetriebe im kulturellen Umfeld zu stärken. «In der Öffentlichkeit und in der Wahrnehmung der Politik erfahren Nachtkulturbetriebe stets eine Sonderbehandlung. Dies, obwohl sie seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag an das Kulturleben leisten», sagt Amstutz. Weiter wolle man als «Anlaufstelle für die Behörden und für die Förderung einer gesunden Nachtkultur wahrgenommen» werden.

IG Kultur als Dachorganisation

Amstutz gibt sein Präsidialamt ab, wird sich aber als Mitglied der IG Kultur Luzern auch künftig einbringen. «Es ist und bleibt für mich wichtig, aktiv das Thema Nachtkultur mitgestalten zu dürfen», sagt er.

«Wir möchten Akteur*innen aus den Bereichen Prävention und Schadenminderung einen festen Platz bieten.»

Gianluca Pardini, Geschäftsleiter IG Kultur Luzern

Denn die IG Kultur wird als Dachorganisation für die BCKL fungieren. Wie Geschäftsleiter Gianluca Pardini sagt, biete dies mehrere Vorteile: «Die IG hat ein starkes Netzwerk und ist fest in der Öffentlichkeit etabliert und gilt bei den Behörden bereits als Ansprechpartnerin in Kulturfragen.» Die IG Kultur als Dachorganisation zu installieren sei die effizienteste Methode gewesen, so können bestehende Strukturen genutzt werden. «Zudem sind einige Nachtkulturbetriebe bereits bei er IG Kultur Luzern organisiert – wir sehen zurzeit keinen Sinn einer neuen Struktur.»

Die BCKL will künftig nicht nur öffentlichkeitswirksamer auftreten und Networking betreiben, sondern auch die Kernaufgaben von Safer Clubbing verstärken: Prävention und Aufklärung zu Drogen, Alkohol und Sexualität. Dafür werde die Zusammenarbeit mit der Präventionsstelle Akzent Luzern gestärkt, schreibt die Kommission in ihrer Medienmitteilung. Pardini führt aus: «Wir möchten Akteur*innen aus den Bereichen Prävention und Schadenminderung einen festen Platz bieten. Somit haben sie einen direkten Draht zu Nachtkulturbetriebe und können als direkte Ansprechpartner*in eine grössere Breitenwirkung erzeugen.»

Die Kommission wird voraussichtlich am 16. März loslegen. Stand heute wird sie dabei rund 20 Mitglieder ausweisen können.