Ein materialistisches Spiel

Nidwaldner Museum Stans, 22.02.2019: Sanfte Rundungen verbunden mit geometrischen Konstrukten. Formfindungen und aufeinandertreffende Materialien. Mit «Spiraling Shifts» lädt Athene Galiciadis zur Erkundung neuer Perspektiven ein. Ein Spiel mit Licht, Farbe und Form.

Fotos: Daria Wechsler

Grosse Holzkonstruktionen, bemalt mit feiner blauer Farbe, darauf Akzente in dunkelrot, goldgelb, violett und rosa. Wiederkehrende Dreiecke und andersartig platzierte Rechtecke, verbunden durch teils strahlenförmig angeordnete, teils parallel gesetzte Holzlatten. Die mit Balken aus Holz aufgebauten, leiterartigen Konstrukte stehen frei im hohen Raum, vermögen ihn zu durchbrechen und gleichzeitig aber nicht zu trennen. Eines der Konstrukte wurde leicht vorneübergebeugt an der Wand befestigt und wirft feine Schatten darauf. In wiederholten, klar strukturiert angeordneten Linien und Ecken verbinden sich die Holzelemente miteinander und ergänzen sich gegenseitig. Geometrisch parallele sowie gegenparallele Linien werden durch die Farbakzente verstärkt hervorgehoben. 

Athene Galiciadis beschäftigt sich in ihrer zweiten Einzelausstellung «Spiraling Shifts» mit verschiedenen handwerklichen Techniken und Materialien. Mit Holz, Papier, Leinen, Farbe und Glas verbindet sie stark unterschiedliche Stofflichkeit und Form in neuartigen Erzählstrukturen.

Athene Galiadis 3

Sich wiederholende Farben sowie klare, geometrische Formen spiegeln sich in den tischförmigen Holzobjekten, die gleichzeitig Kunstwerk und Kunstsockel sind. Auf diesen Konstruktionen stehen fragile Glasskulpturen, die mit ihren Ausbuchtungen und Öffnungen an grosse Blumenvasen erinnern. Mal grösser, mal kleiner, mal abgerundeter, mal weniger, sind sie im Raum verteilt.

Ihre Rundungen schmiegen sich sanft aneinander, werden von behutsam eingedrückten Stellen unterbrochen, und finden sich im nächsten skulpturalen Objekt wieder. Die geschwungenen Glasoberflächen reflektieren die diagonal angeordneten Deckenlampen, sie lenken den Blick des Betrachtenden, verwirren und faszinieren gleichzeitig, indem sie das Licht, sich selbst und den ganzen Ausstellungsraum verformen und brechen.

Athene Galiadis 3

An den Wänden hängen bemalte Leinentücher, die die immer wiederkehrenden Rundungen sowie geraden Linien versuchen aufzunehmen und sie zu verbinden. Mit den einfachen und doch interessanten Mustern wird das zentrale Element der Wiederholung erneut dargestellt.

Zusätzlich zu den Werken im Hauptausstellungsraum gesellen sich kleinere Linoldrucke unter dem Kreuzgewölbe der Eingangshalle des Winkelriedhauses. Auch hier stehen die immer wiederholten Runden und geradlinigen Formen im Fokus und erzeugen ein kontrastierendes Wechselspiel zueinander.

In der Hauseigenen Kapelle hebt sich eine altarartige Fensternische vom Rest des kleinen Raumes ab. Bemalt mit einem intensiven Muster aus leuchtendem Rot und Blau. Sie befindet sich gegenüber dem kirchlichen Altar und verursacht einen starken Kontrast in dem sonst so unscheinbaren und dunklen Gewölbe.

Athene Galiadis 4

In ihrer explorativen Erkundung tastet sich Athene Galiciadis an Formgestaltungen sowie die Möglichkeiten ihrer räumlichen Anordnung heran. Die Materialvielfältigkeit gestaltet dabei die eigenen Formen mit und eröffnet neue Perspektiven. Im Zentrum findet man die Elemente der Wiederholung und des kontrastierenden Wechselspiels zwischen konstruktiv-geometrischen und natürlich geschwungenen Strukturen. Mit der Hilfe der Glasi Hergiswil, sowie anderen Fachleuten konnten Werke entstehen, die in ihrer geschickten Verortung im Raum spannende Bilder erzeugen.

Athene Galiciadis: Spiraling Shifts
FR 22. Februar bis SO 4. August, MI 14 - 20 Uhr; DO bis SA 14 - 17 Uhr; SO 11 - 17 Uhr
Winkelriedhaus des Nidwaldner Museum, Stans