Ein Kessel Buntes, voll Rohr

In ihrem 30-Jahre-Jubiläumsjahr macht die Zwischenbühne in Horw weiter mit dem «Late Nite» genannten Special. Nach der Sommerpause ist mit der 5. Ausgabe Season 2 der gepflegt trashigen Kultserie (eben mit dem Titel «Late Nite») eröffnet worden.

Freitag, 28.9.2012, Zwischenbühne Horw: Was das wohl werden würde oder gar bedeuten könnte, das fragte sich männiglich am Freitag, stand da nämlich in voller Herrlichkeit ein veritables Feuerwehrauto auf dem Vorplatz. Wir verraten es gleich: Stichwort Aussenwette. Es ging um nichts mehr und nichts weniger als um die Frage, ob FCL-Hooligan «Hene aus Hildisrieden» (allenthalben unter der Verkleidung auch bekannt als Singer-Songwriter H.B. alias L.L. eigentlich aus Vitznau bzw. Luzern), ob dieser Hene also in voller Fan-Kampfmontur es gegen die geballte Kraft eines von den richtigen Horwer Feuerwehrleuten Ruedi und Urs bedienten Spritzschlauches schaffen würde, dass ihm die Pyrofackel in der Hand nicht gelöscht würde – bzw. Gegenwette: oder eben doch. Totale Spannung! Am Ende des Abends wars dann soweit. Es wurde nicht lange gefackelt und verzweifelt versucht zu löschen. Sieger nach Punkten: Hene! Das Ganze wurde, drum heissts ja Aussenwette, von draussen nach drinnen in den Saal mit modernster Kameratechnik auf die Beamer-Leinwand übertragen. Wer wollte, konnte auch durchs ebenerdige Fenster direkt nach draussen schauen. Drinnen gings vom gut aufgelegten MC Thomas Fuchs erst mal dem FCL und der SVP an den Kragen. Die beiden Prügelknaben der Woche geben ja auch viel her zurzeit. Auch ein Walliser Polizeikommandant und Regierungsratkandidat kam nicht gut weg. Mehr noch: In investigativer Grossleistung hat die «Late Nite» das antiquierte türkische Stück Stein als Beweismittel herbeigeschafft. Es handelt sich um einen Riesenbrocken im Fall. Was war noch? Flöru und Francine, das Ex-Paar des Jahres. Dazu gabs exklusiv in der Zwischenbühne eine Hassliedversion von «Träne» (wer zum Teufel hat das gesungen? Respekt!). Dann Fürbitten: Ein paar abstruse Müsterchen dieses katholischen Brauchtums gabs, sogar Mitglieder der exzellenten «Late Nite»-Band Guy Vincent liessen sich für flehende abgelesene und ins Mikrofon gesprochen Worte einspannen. Apropos: Thomas Fuchsens Assistentin Fabienne wird jetzt vermehrt eingespannt (darf sich mehr «einbringen»). Was wäre eine «Late Nite» ohne Ferdi Gisler? Richtig, immer noch eine «Late Nite», aber nur eine halbe. So erfuhr man vom Sonderkorrespondenten mit dem sonderbaren Gebiss Informatives zur weltbewegenden Frage der Schlacht um Strassburg (was wir schon immer nie wissen wollten, aber aus Ferdis berufenem Mund gern erfahren). Die Nachrichten von DRS 1 brachten, so man ihnen trauen kann, wieder ein paar gute News: Die Cervelat- und Rechtsbürgerliche-Prominenz dezimiert sich weiterhin und stirbt so vor sich hin (bzw. wird vorläufig als verschollen gemeldet). Mike Shiva fehlte diesmal, dafür wurde ein neues Format für die mediale Realsatire gefunden: Partnersuche am TV der österreichischen Art. Man muss es nur abspielen, und schon ist es tragikomisch lustig, wenn da ein fitnessgestähler 72-Jähriger sein Wunsch-Profil der gesuchten Partnerin zum besten gibt und sich natürlich auch selber anpreist mit den beneidenswerten Vorzügen, die er in seinem Body vereint. Ein bewegendes Dokument.

Stepsli & Gregsli stimmten harmonisch ein Lied für alle Kreationisten im Saal an. Es handelte sich um nichts Geringeres als die betörende Weise «Charlie Darwin» von The Low Anthem. Chapeau. Auch Kliby bzw. Caroline kann singen. Er wie gewohnt mit Führerschnauz, die Eselin Caroline mit Eselsohren.

Dann die Stargäste: Ohne Rolf muss man gar nicht gross vorstellen oder hier eigens preisen. Sie habens in einer Programmkurzform wieder bewiesen, was sie in diesem unverwechselbaren stumm-beredten Format draufhaben. Nämlich die Paarung von Intelligenz, Witz und einem Sprutz Selbstreferenzialität (aka «Metaebene). Noch mehr Stargäste, man glaubte es kaum: Mummenschanz konnten zwischen einem ihrer internationalen Auftritte für die Zwischenbühne verpflichtet werden. Das heisst: angestrengt-künstlich Hampeln im Stretchanzug und sich dauernd einander in der Teigmaske zleidwerchen. Das ergab dann etwa aus einem ursprünglichen, Caroline zum Verwechseln ähnlichen Esel (die Ohren) eine Art Elefant. Bzw. ein maskentechnisches Debakel. Am Ende der Veranstaltung trat unverhofft der Schluss ein. Wer wollte, durfte draussen unter Aufsicht noch etwas mit dem Feuerwehrschlauch in der Gegend herumspritzen.

Nexte Late Nite in der Zwischenbühne Horw: Freitag, 30.11., 21.30, Stargast: Beat Schlatter