Gurr ist mehr Energie als Melodie. Sehr schnell wird klar, dass diese Band live erlebt werden muss. In keinem Augenblick stehen die beiden Frauen auf der Bühne still. Ständig hüpfen, tanzen und springen sie, und stecken so auch das Publikum mit ihrem Enthusiasmus an. Mit einer starken Präsenz führen sie durch ihre Songs, suchen den Wortwechsel mit der Zuhörerschaft, was sich jedoch (vielleicht typisch zentralschweizerisch) schwieriger gestaltet als erwartet.
So paradox das auch klingen mag, aber die einzelnen Songs wirken zum Teil wie Beigemüse zum eigentlichen Ereignis. Sie bleiben nicht im Gedächtnis. Was aber bleibt, ist das Gefühl, das Gurr vermittelt. Der Garage-Pop-Indie-Sound wird zum Soundtrack der guten Laune. So sind die besten Momente diejenigen, bei denen die beiden Frauen sich ganz treiben lassen, voll aufdrehen, sich auf den Boden werfen oder mitten in die Menge stürzen, wo dann Bier- und Wasserfontänen entstehen, die den einen oder anderen Gast angefeuchtet und euphorisch weitertanzen lassen.
Leicht beschwipst und mit einem Lächeln auf den Lippen verabschiedet sich Gurr, nach einem energiegeladenen, aber doch eher kurzen Konzert, in die Nacht. Nicht ganz sicher ob Mittwoch oder Donnerstag ist. Genau wie das Publikum.