Die Nacht der grossen Hits

Konzerthaus Schüür, 19.09.2015: Es war wieder mal Zeit für die mit langer Tradition behaftete Sedel-Jahreshitparade. Wie immer ein sehr unterhaltsamer Abend mit vielen Überraschungen. Eine gewisse Unorganisiertheit und kleine Missgeschicke machen das Ganze nur noch sympathischer.

Wie üblich fand dieser vom Sedel-Club organisierte Abend nicht im eigenen Haus statt, sondern es wurde der Konzertsaal der Schüür dafür ausgeliehen. Das Konzept dieses Anlasses ist simpel: 10 Bands (diesmal alles Luzerner Formationen, mit Ausnahme von einer Zürchergruppe) spielen je ein Song der Top 10 der Hitparade und einen eigenen Song als Zugabe. Zwischen den Stücken, als Überbrückung der Umbaupausen, lieferten die Moderatoren Manuel Knobel und Linus Vetsch ein paar interessante, oder auch witzige Facts zu den jeweiligen Liedern aus der Hitparade. Sie interviewten die auftretenden Bands und führten die Zuschauer, zum Teil vielleicht etwas zu improvisiert, aber gut, durch das Veranstaltungsprogramm.

_1030916

Der erste Auftritt hatte Keebonk mit einem sehr überzeugenden Cover des Songs «The Chamber» von Lenny Kravitz. Nicht nur musikalisch hielten sie sich dabei ziemlich stark am Original, sie passten auch ihre Kleidung an und traten in einer obercoolen Haltung mit Sonnenbrille und Federboa auf. Mit ihrer soliden und kraftvollen Performance schaffte Keebonk einen guten Auftakt des Abends und bereitete das Publikum auf das nun Folgende vor.   Kleine Pannen gut gemeistert Die Gruppe Moron Bros aus Zürich war die Nummer zwei des Abends und sie verliehen dem Song «Animals» von Maroon 5 einen dreckigen, rohen Punk-Anstrich. Der Moderator Linus Vetsch, der bei den Moron Bros als Sänger mitwirkte, verirrte sich zwar zwischendurch mal im Liedtext, steckte dies aber mit einem verschmitzten Lachen weg. Der Solokünstler Shoot the Satellite betrat als nächster die Bühne. Nach einer etwas längeren Umbaupause machten sich aber technische Probleme bemerkbar: die E-Gitarre wollte nicht klingen. So musste er sich mit dem Sample des Hits «Fade out Lines» von The Avener und seinem Gesang begnügen. Schlussendlich lieferte er doch eine schöne, berührende Darbietung zusammen mit seinem eigenen Stück, welches er seiner Freundin widmete. Mit Shady and The Vamp und ihrer Version von «Last Night on Earth» der Schweizer Band Pegasus, bewegte sich der Musikstil, nach einem ruhigen, dem Original ähnelnden Einstieg, wieder in Richtung Punk. Ein eigenständiges, schlagfertiges Cover, doch Shady and the Vamp schien erst bei ihrem selbstkomponierten Lied so richtig aufzublühen.

P1030909

Als nächstes im Line up wäre das Luzerner Klarinettentrio an der Reihe gewesen, doch bedauerlicherweise wurde diese Formation, oder zumindest ein Mitglied davon krank gemeldet, so wurde die Coverversion der Schnulze «All of me» von John Legend ausgelassen.   Würste mit Mayonnaise Nach einer kurzen Pause stürmte das Trio Elias mit dem Cover von «Cool Kids» (Echosmith) auf die Bühne, gekleidet in Thomymayonnaise- und Gemüsekostümen und verteilte dem Publikum gleich ein paar Wienerli. Mit ihrer Bekleidung und ihrer Performance stach die Gruppe aus den Darbietungen der anderen Musiker hervor und konnte die Zuschauer durch ihre Freude am Spielen voll und ganz einnehmen.

P1030895

Die drei deutsch-/schweizerdeutschsprachigen Hits «Atemlos durch die Nacht» von Helene Fischer, «griechischer Wein» von Udo Jürgens und «Jung verdammt» von Lo & Leduc wurden von den Bands Dead Rimini, das Wiesel und Seasons übernommen. Dead Rimini lieferte eine rockige Version des bekannten Schlagers von Helene Fischer, kombiniert mit einer hellen, klaren, aber powervollen Frauenstimme. Mit der Band das Wiesel nahm nun auch der zweite Moderator seine Gitarre zur Hand und zeigte als Duo, zusammen mit einem Schlagzeuger, sein Können bei der Alternative-Rock-Version des Liedes «griechischer Wein» und einer Eigenkomposition. Die junge Band Seasons, als zweitletzte Gruppe, stand zwar vorerst noch etwas schüchtern auf der Bühne, löste aber mit ihrer kreativen, gefühlvollen Darbietung im Publikum Jubel aus. Der krönende Abschluss des Abends machte die Post-Metal Band Tame as Tempest. Bei ihrer eigensinnigen Version des Stückes «Take me to the Church» von Hozier zogen sie Elia, Sänger der Luzerner Band Kapnorth, als gesangliche Unterstützung bei und erschafften so zu sechst auf der Bühne eine unglaublich druckvolle Klangwand. Nach der Präsentation ihres eigenen Songs war das Publikum begeistert und wollte noch eine Zugabe. Die Sedel Jahreshitparade war auch dieses Mal wieder ein spannender und abwechslungsreicher Anlass, bei dem viele verschiedene Menschen mit ganz unterschiedlichen Musikvorlieben zusammentreffen. Man freut sich schon auf die nächste Ausgabe!