Die Essenz der Musik

Südpol, 15. Dezember 2012. Alvin Zealot taufte ihr zweites Album «Flux» ohne grosses Brimborium. Wer braucht schon eine aufwendige Show, wenn man solche Musik zaubert?

Seit September ist die Scheibe «Flux» im Handel. Seither touren Beni, Kim, Nick und Jeremy durch die Schweiz, inklusiv einem Abstecher nach Deutschland. Für einmal wurde das Album nicht beim ersten Konzert nach dem Release-Datum getauft, sondern erst am Ende der kleinen Tournee. Während bei den Konzerten in der Westschweiz, oder auch in Deutschland, bloss eine Handvoll Zuschauer die Luzerner Band sehen wollte, fluteten am Samstagabend gegen 500 Leute den Südpol. Kreti und Pleti zwischen 15 und 50 Jahren gaben sich die Ehre. Das Vorprogramm gestaltete der Berner Domi Chansorn. Der Multiinstrumentalist überzeugte mit einer starken Stimme und vielfältigen Songs. Mit Hilfe seiner Band musizierte der Berner zwischen Rock, Experimental und Jazz. Domi Chansorn wirkte virtuos und berührend, laut, üppig und ruhig. Seine Musik war teilweise nicht ganz zu fassen, oder ich verstand sie einfach nicht. Das Gesamtpaket stimmte aber und es passte perfekt zu Alvin Zealot. Dann kamen sie auf die Bühne, die vier Herren von Alvin Zealot. In Rauch gehüllt treffen sie die letzten Vorbereitungen, hebeln an ihren Instrumenten rum, fahren sich durch die Haare. Es erklingt der erste Gitarrenton und schon ist man mittendrin. Mittendrin in einem Flug durch die Dimensionen. Schwierig zu sagen, wohin genau. Ein Ziel braucht es auch gar nicht. Mit geschlossenen Augen verliere ich mich immer mehr. Getragen durch die Melodie, verstreicht die Zeit nur sehr langsam. Langsam fang ich an, die Lieder, die Musik der Luzerner zu verstehen. Es ist, als ob dieses Konzert das Album «Flux» komplettiert. Diese Essenz von Alvin Zealot ist nicht zu beschreiben. Sie zeigt sich ganz einfach darin, dass ich ihren Sound fühle. Und was gibt es Wichtigeres an Musik, als dass sie den Zuhörer durchdringt? Gröbere Unterbrechungen des eineinhalbstündigen Fluges gibt es nicht, da die Band bezüglich Gerede zwischen den Songs wortkarg ist. Ähnlich karg zeigt sich die Bühne. Ein paar grosse Glühbirnen hängen von der Decke oder stehen auf der Bühne. Zudem hängen weisse Tücher von der Decke bis auf die Bühne. Das Licht ist nicht sehr variantenreich. Simpel gehalten, ohne Schnickschnack. Um gross aufzutrumpfen hat Alvin Zealot ihre Musik.