In die dritte Dekade Mothers Pride

Sie wurden 20 und feierten das gestern im Sedel unter dem Motto «Into the Third Decade»: Mothers Pride. Die Band und Gäste wie Chris Wicky, Heidi Happy, Martae Fischer oder Sam Pirelli spielten sich durch das umfangreiche Songmaterial der Bandgeschichte.

(Bilder Sam Pirelli)

Den Anfang machte Marco Liembd, der moderierend und mit viel Bandwissen bestückt durch den Abend führte. Auf einem Flip-Chart präsentierte er die wichtigsten Stationen von Mother's und später Mothers Pride: Beginnend mit der 7inch «Take Me Back» von 1990 und vorläufig endend mit dem letztjährigen Album «Love Comes Knocking» von dem hier auch schon die Rede war. Dazwischen: Erstes Album, Vertrag mit Sony, Auflösung, Wiedervereinigung (ohne «'» im Namen) und zwei weitere Alben – gemächlicher und mit neuer Besetzung. Was Bands in 20 Jahren halt so umtreiben. Geblieben sind stets gute Songs, Sänger Tobi Gmür und Gitarrist Sämi Gallati. Liembd spannte quizmässig das Publikum ein – für richtige Antworten gab's antiquitierte, schöne Vinyl-Singeli.

Das Flip-Chart wurde weggeräumt, die Mik-Ständer positioniert und die Band betrat den gut gefüllten und gelaunten Club. Die Gästeschar übrigens war so durchmischt, wie man das selten sieht und wie sie sich in 20 Jahren Musizieren ansammelt. Mothers Pride begann folgerichtig mit «Take Me Back» und es war schön, ihnen zuzusehen und -hören. Ich, beileibe kein Nostalgiker, war mehrmals ergriffen an diesem Abend – von Songs, die ein Stück Luzerner Kulturgeschichte repräsentieren, Von Erinnerungen an erste Konzerterlebnisse mit ebendieser Band. Der zweite Part gehörte den Gästen. Sie spielten Mothers-Pride-Songs mal nah am Original (Baby Genius) oder gänzlich verfremdet (Count Gabba) – und nicht immer gleich überzeugend, aber mit grossem Unterhaltungswert. Sam Pirelli («der einzige Mann, der auch in der Nacht Schatten wirft») spielte Gallatis Gitarrenparts von «Not Worth the Fame» sicher, Heidi Happy brachte eine Melodica, Chris Wicky schien etwas irritiert (aber überspielte es gekonnt mit Humor), Martae bewies Mut und kam alleine mit Gitarre. Und nach einem kurzen Intermezzo von Liembd war die Reihe wiederum an Mothers Pride um den Songreigen zu Ende zu führen. Es wurde spät, es wurde getrunken und gen Bühne gerufen – es passte und irgendwie waren alle zufrieden. Auf eine dritte Dekade Mothers Pride!