Der dritte «Textexpress» – hier sprechen die Expressboxen

Der dritte «Textexpress» im Kleintheater: Inspiriert lediglich von Express-Boxen (eigentlich Böxchen) aus Zeitungen, haben die AutorInnen Sarah Hakenberg, Max Huwyler, Nicolette Kretz und Jens Nielsen Geschichten geschrieben und vorgelesen. Daneben war Isa Wiss für die Töne zuständig. Hören Sie hier die Resultate von gestern Abend. Und auch diesmal wieder dabei: Die heiss geliebten Live-Vermutungen von Joachim Seeberg.

Sarah Hakenberg: sarah-hakenberg-1 sarah-hakenberg-2 Max Huwyler max-huwyler-1 max-huwyler-2 Nicolette Kretz nicolette-kretz-1 nicolette-kretz-2 Jens Nielsen jens-nielsen-1 jens-nielsen-2 Isa Wyss isa-wiss-1 isa-wiss-2 isa-wiss-3 isa-wiss-4 Joachim Seebergs Live-Vermutungen 1. Ja, wir sind ein Volk von Wegschauern. 2. René Kuhn würde sagen: Kein Wunder bei diesen Frauen. 3. Seit Kuhn einmal aus Versehen eine Grossstadträtin anschaute und diese ihn anschnauzte: «Was isch los!? Häsch no nie Politikerin gseh oder was!? Wotsch Schlägerei im Gsicht!?» – seither hält sich René Kuhn vom Grossen Stadtrat fern. 4. Manche Parlamentarierinnen befürchten, er komme eines Tages zurück, mit der Kalaschnikow, die ihm seine Frau Oxana zum Hochzeitstag geschenkt hat. 5. Sollte es zu einem solchen Drama kommen, würde Herr Kuhn anschliessend ohne Hirn beerdigt. Wie der Todesschütze von Winnenden, nur das bei ihm keine Obduktion nötig wäre. 6. Wahrscheinlicher aber ist, dass ihn die Parlamentarierinnen an seinem Vorhaben hindern. 7. Sie werden Zivilcourage beweisen und ihn mit ihren roten Igelifrisuren bei lebendigem Leibe aufspiessen. 8. Es weht ein rauer Wind im Grossen Stadtrat. 9. Das ist allerdings harmlos im Vergleich zu dem, was in Rickenbach abgeht. 10. In Rickenbach kann es vorkommen, dass einer sich einfach so, als ob nichts wäre, mir nichts, dir nichts, ganz nonchalant, ohne jegliche Skrupel, dass einer sich ohne mit einer Wimper zu zucken einfach so … auf einem öffentlichen Platz aufhält! 11. Oft handelt es sich sogar um einen Ausländer! 12. Da ist dann Zivilcourage gefragt. 13. Da braucht es einen aufrechten Rickenbacher, mit oder ohne Hirn ist egal, aber einen mit Rückgrat, einen Rickenbacher, der hinsteht und den Ausländer fadengrad ins Gesicht fragt: «Was halten Sie sich auf?» 14. Wenn der Rickenbacher Pech hat, sagt der Ausländer: «Ich habe eine Aufenthaltsbewilligung.» 15. In diesem Fall wird der couragierte Rickenbacher nachhaken: «Was für eine denn? A, B oder C?» 16. Wenn der Ausländer schlau ist, sagt er: «AG.» 17. (Es gibt jedes Jahr Tausende von Aargauern, die über die grüne Grenze nach Rickenbach einwandern, leider legal.) 18. Aber der Rickenbacher wird den Immigranten entlarven: «Für einen Aargauer haben Sie aber merkwürdig dunkle … Socken.» 19. Der Ausländer, ertappt, wird mit der Wahrheit rausrücken: «Wir haben im Hotel gewohnt, aber mein Sohn hat die Suite demoliert und das Zimmermädchen verprügelt.» 20. Jetzt wird es dem Rickenbacher dämmern: «Ha! Sie sind ein polnischer Regisseur!» 21. «Nein», wird der verdatterte Ausländer sagen, «nur ein lybischer Diktator.» 22. «Oh, dann sieht das natürlich anders aus!» wird der Rickenbacher sich entschuldigen. «Stellen Sie Ihr Zelt ruhig in meinem Schrebergarten auf. Einfach noch bevor 22 Uhr. Und ohne Minarett.» «Textexpress» ist eine Ko-Veranstaltung von Kleintheater und Kulturmagazin