Das Revival der «wiedergekäuten» Delikatessen

Kleintheater, 14.3.2014: Das Kabarettistentrio «Wiederkäuer» fand gestern im Kleintheater 24 Jahre nach der Erstaufführung wieder zusammen, um mit eigensinnig-skurrilen Parodien von Marlon Brando bis Queen und unter Einbezug des Publikums sein Festival des Nonsens zu feiern.

Als hätten die drei Querköpfe das letzte Vierteljahrhundert nichts anderes gemacht. Das Trio begeistert an diesem Abend durch und durch mit seiner Kombination von schrägem Humor und musikalischem Können. Nicht nur in stimmlicher, sondern auch in komödiantischer Hinsicht harmonieren diese drei Künstler im perfekten Dreiklang. Aber auch jeder einzelne besticht durch eine jeweils eigene Weise selten gesehener Bühnenpräsenz. Während Jäggi ein Meister der Dialektkunst ist und beim Resümieren seiner Theaterkarriere quer durch das deutsche Sprachgebiet leichtfüssig vom Appenzellerischen ins Bayrische und zurück zum Walliserischen wechseln kann, sind die Gesangskünste des Österreichers Wolfram Berger genauso wenig zu verachten wie sein Talent in der Rolle des cholerischen Zürcher Künstlers «Röbi». Daneben wirkt auch Jürg Kienberger mit seiner Clownfrisur und trotz weniger Sprechtext gar nicht etwa unscheinbar. Vielmehr möchte man die zarte, schrullige Art wie er am Flügel brilliert und mit seiner äusserst hohen Kopfstimme amüsiert als schlicht entzückend beschreiben. Das Trio «Wiederkäuer» verfolgt auch mit der Wiederaufnahme seines Bühnenprogramms nicht den zusammenhängenden roten Faden, sondern zelebriert lustvoll eine kunterbunte Palette herrlich kunstvollen Humbugs. Auf hohem Niveau ist der Schabernack wenn Rudi Carell und Jacky Ickxs persifliert oder Wortspiele gesponnen werden. Der Klamauk bleibt auch lustig, wenn man als etwas jüngerer Zuschauer nicht mehr ganz alle Berühmtheiten auf den ersten Lacher erkennt. Lachen soll schliesslich lebensverlängernd wirken, mit anderen Worten: «Wer zuletzt lacht, hat länger gelebt». Und damit das Publikum dahingehend nachhaltig gefördert wird, führt Jäggi ein Humorseminar mit ihm durch, um das Niveau anzuheben oder die Zuschauer im Kleintheater werden mit einer Lottoziehung aktiviert. Auch aktuellere Bezüge lassen die drei Komödianten nicht aus. So geben sie einen kleinen Ausschnitt aus «Voice of the world» zum Besten - allerdings besteht der Gesang der Kandidaten aus mittelhochdeutschen Verbkonjugationen. Nur die «Bohemian Rapsody» kann leider nie ganz zu Ende gehört und genossen werden. Kienberger hält die Darbietungen seiner Mitmusiker dafür offenbar noch nicht für perfekt genug. Im Einzelunterricht werden mit ihnen Passagen aus Mercurys Gassenhauer wieder und wieder geübt und ad absurdum geführt. Da klingt die eine zu wiederholende Stelle wohl nicht ganz zufällig einem «birre-birre-birre-weich» zum Verwechseln ähnlich.