Das freudige Wiedersehen – Flink im Südpol

Die Luzerner Flink sind zurück und tauften gestern Album Nummer drei «Catch me when I Fall». Eine sympathische Angelegenheit in alter Stärke.

Es wurde knapp, war man doch noch das mitreissende «Unter dem Milchwald» des Theaters Aeternam schauen ein Stock höher. Aber keine Bange, Christian Gasser legte noch Musik auf, er war an diesem Abend für Support und Party danach besorgt. Gasser, der Schweizer Garant für anständige Musik – man lese doch mal seinen köstlichen musikalischen Offenbarungen in Buchform «Mein erster Sanyo».

Nun also, das Publikum wartete gesittet, es war augenscheinlich Ü-30, der Club gut gefüllt. (Doch wo waren die Jungen? Wir kommen schliesslich auch an eure Plattentaufen!) Vier Jahre sind vergangen seit der Taufe des Vorgängers «Moog» in der Boa. Ein Kritiker hat bei einem solch freudig erwarteten Wiedersehen im Prinzip herzlich wenig zu suchen. Flink spielen endlich wieder in einem angemessenen Rahmen vor heimischen Publikum, und das heimische Publikum erwartet nach Jahren freudigst Flink wieder. Was soll man da noch sagen? Nun gut, ich war da und war gespannt. Flink begannen kurz nach 10 – die ersten paar Songs haben sie für meinen Geschmack etwas verschlafen, erst mit «Sunset Manifesto» legten sie richtig los (doch das gehörte zum Konzept, erfuhr ich). Und mir wurde sofort wieder klar, wieso ich diese Band noch immer so mag … mögen muss. Die flinkschen Songs, die so wunderbar fluffig daherkommen und gleichzeitig einen enormen Druck aufbauen. Herrliche Melodien ohne Schnickschnack oder – noch schlimmer – Attitüden des Sängers. Nein, Flink hatten das nie nötig und man muss dankbar sein dafür. Der Sound war stimmig, «aufgeräumt», meinte mein Nebenan treffend. Der Bass etwas leise, die Stimme von Martin Brabec unaufgeregt gut wie immer, die Gitarrenparts (Was für ein Sound!) von Jonathan Winkler wunderbar und Adi Schmid haute die Beats gewohnt präzise treibend. Und es war schlicht sympathisch, wenn die Herren an der Gitarre dreistimmig sangen und dabei verschmitzt lächelten. Von ein paar Durchhängern zwischendurch war das eine beeindruckende Demonstration des eindrücklichen Songmaterials. Die Perlen kamen vorwiegend von den alten Alben («Well Well Well», «Betterthans»), diese Songs waren sattelfest, die Spielfreude gross. Dem neuen Material fehlt vielleicht noch die Praxis. Der dezente Einsatz von Metallophon (nein, kein Xylophon, das ist aus Holz) ist hübsch und der Korg-Synthie hieven Flink ins Jetzt – und das ist gut so. Wie in der wunderbaren Zugabe (dem neuen Hit) «Twisted» sehr gut zu hören.