Celebrating the Mahavishnu Orchestra

Die Stanser Musiktage gehen das 15. Mal über die Bühne. Am Montag spielte unter anderem das Radio String Quartet Vienna. Noch bis am 26. April bietet das Festival ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Musikprogramm (Siehe hier). Wie immer inbegriffen: ein alpines Panorama, eine pittoreske Altstadt und innovative Klänge.

Die Stanser Musiktage standen schon immer für eine Schnittmenge, in welcher Jazz, Klassik, Worldmusic, Electronica und Neue Volksmusik in aller Selbstverständlichkeit ihren Platz finden. Am Eröffnungstag spielte in der Kapuzinerkirche das Radio String Quartet Vienna, welches genau für diesen Eklektizismus steht.

Bernie Mallinger, Violinist beim Radio String Quartet Vienna, hat eigens Partituren von diversen Stücken vom Mahavishnu Orchestra für das Streichquartett geschrieben. Das Mahavishnu Orchestra (siehe rechts) wurde anfangs der 70er-Jahre von Jahn McLaughlin ins Leben gerufen, nachdem er kurz zuvor bei Miles Davies gespielt hatte. Das Mahavishnu Orchestra zelebrierte eine wahnwitzige Spielart des Fusion Jazz, der nicht selten im Progrock endete. Wie in den 70ern üblich, bediente sich diese Gruppe auch Mitteln wie der Doppelhals-Gitarre und hatte den leichten Hang zum Ethno-Kitsch. Und genau diesen Klischees konnte sich das Radio String Quartet Vienna in ihrer Neuinterpretation entziehen. Ab der ersten Minute wurde in der Kapuzinerkirche eine Tour de Force aus höchster Virtuosität und Dynamik geboten. Dies ohne die Zuhilfenahme von Notenblättern. Alleine die Violoncellistin Asja Valcici hat eine Setlist neben sich liegen. In  ihrer Doppelfunktion, in welcher sie Bassläufe einwob, wie auch in flächigen Passagen den nötigen Boden gab, verlangte grossen Körpereinsatz. Nach dem ersten Stück musste darum der Teppich zur Fixierung des Cellos zu Hilfe genommen werden.

Es folgen Stücke die ausfransen, sich aber immer wieder zu Motiven zusammensetzen. Eine Reise weg von der Normierung, rund um die Welt. Folk, Jazz und Klassik verweben sich in aller Selbstverständlichkeit. Hier werden Parallelen sichtbar, die an Kompositonen eines Terry Riley erinnern, dies aber mit weitaus weniger minimalen Stimitteln. Es wird gezupft, geklopft, gestrichen – dies als nötiges Mittel, um der ausufernden kreativität des Mahavishnu Orchestra  gerecht zu werden. Nach über einer Stunde neigt sich das Konzert langsam dem Ende zu. Natürlich fehlte auch das obligate Klingeln eines Mobiltelefons während des Konzerts nicht. Bernie Mallinger meinte am Ende des Konzerts, wenn jemandem etwas fehlen sollte, sei es wahrscheinlich die CD, DVD oder das Notenheft des Radio String Quartet Vienna. Dies veranlasste zum Schmunzeln im Publikum und mich zum Kauf der CD. Dies war wahrlich ein schöner Auftakt zu einem aussergewöhnlichen Festival. Radio String Quartet Vienna: Bernie Mallinger – Violine Johannes Dickbauer – Violine Cynthia Liao – Viola Asja Valcic – Violoncello