Arschkick-Nacht mit logischen Siegern

Henrik Belden schrieb 2008 den besten Luzerner Song, Heidi Happy machte die beste Platte – so das Ergebnis der gestrigen Kick-Ass-Award-Verleihung. Fast genauso wichtig aber: Knobel kocht besser als Heidi Happy, das Rockstar-Magazine ist so schlecht wie sein Ruf und Stapi Urs W. Studer träumt vom Rockstar-Dasein – doch schön der Reihe nach.

Es war ein dreistündiger und fast immer kurzweiliger Moderations- und Preisverleihungsmarathon in der Schüür. Beginnen wir mit dem Schluss: [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=wwpXtApzxcc[/youtube]

Henrik Belden durfte auf die Bühne steigen und den begehrtesten Preis der Luzerner Musikhochburg entgegennehmen – den Kick-Ass-Award für den Song des Jahres, verliehen vom Radio 3fach. Er beerbt damit Mothers Pride (Sieger 2007), und als Preis winkt ihm ebenfalls eine Videoproduktion. Dem Applaus und den sichtlich ehrlich gemeinten unzähligen Glückwünschen im Anschluss zu schliessen, hat Belden den Award verdient. Und ja, es ist wohl die logische Folge, hatte Henrik Belden Plattenverkäufe, Presse und nationale Airplays wie kaum jemand in der Zentralschweiz. «Niemals hätte er damit gerechnet», sagte Belden (Wirklich nicht?). Angesichts dessen, dass er nicht mit einer Rocknummer gewann, trifft dies wohl zu. Auf einer notdürftig verkabelten Gitarre gab er schliesslich den Sieger-Song «I Will Come Back Someday» mit Nicole Kammermann zum Besten – die Schüür war gerührt.

Die zweitwichtigste Trophäe, die für das beste Album, ging verdientermassen an Heidi Happy (vor Kunz & Knobel) für «Flowers, Birds and Home». Zuvor zog sie gegen selbigen Knobel aber in einer aussermusikalischen Angelegenheit den Kürzeren: Im Wettkochen. Testesser Urs W. Studer war von seinem Potpourri angetan und gab ihm die glänzende Note 4.75. Und der Gassenhauer-Award (für die meisten Votings auf 3fach.ch) ging an Emm & Steven Egal, überreicht durch Stapi Studer, dessen Wunsch es sei, selber mal eine 3fach-Trophäe zu gewinnen.

Sowieso gab es noch ein paar denkwürdige Auszeichnungen mehr. So den Toro-Embolado-Award, der nach 2007 um ein Haar erneut an die Luzerner Verkehrsbetriebe gegangen wäre – was für eine Leistung! Gibt's 2009 noch immer keine Buslinie in den Sedel, hat die VBL diese unschmeichelhafte Auszeichnung nächstes Jahr wieder auf sicher. Dass es dieses Jahr knapp nicht reichte, lag einzig am Magazin Rockstar, das in Luzern nicht mehr viele Freunde zu haben scheint. Einen letzten Zacken Coolness bewahrend nahmen die Zürcher Macher die Trophäe immerhin persönlich entgegen.

Und es gab Live-Musik: Einen mitreissenden Auftritt von Copy & Paste (Bern) und Gekonntes von 7-Dollar-Taxi-Sänger Tizian von Arx aka One Lucky Sperm mit Ukululele (siehe auch hier). Joan Seiler (die Heidi Happy der Zukunft?) war erstmals mit Band zu hören und Emira & Emiro Brautkopf beglückten strapazierten nicht nur des Urs W. Studers Ohren (er machte zögerlich Anstalten sie zuzuhalten).

Hiphopper Emm schliesslich brachte die Schüür zum Stehen. Was Moderator Dominic Deville zu einer Schimpftirade über die laschen Rocker veranlasste. Sowieso war die Moderation zusammen mit David Roth äusserst unterhaltsam, Devilles Sprüche sassen und Roth mimte den Lehrling – ein herrliches Duo. Ebenfalls herrlich waren Felix Pfäfflis Animationen und die Dekoration (mit Elch!). Ach ja: Geiler Als Du sind am besten angezogen und DJ Utzi hat die schönste «Wohnung» – aber das ist nun wirklich Nebensache.   [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=nAD1DSQcriA[/youtube]