Ameise im Kopf

lit.z, 18.03.2017: Der Weg ins lit.z Literaturhaus Zentralschweiz nach Stans lohnt sich immer, doch am 18. März bot er eine spezielle Tour durch die Welt des „Spoken Word“, der literarischen Sortierung, die eigentlich keine und doch in aller Munde ist. Auf zum Menschenversand!  (Fotos: mcg)

Im fast leeren Zug ab Luzern versuche ich interessehalber auszumachen, wer denn wohl sonst noch diese Reise zum Mittelpunkt der Erde angetreten hat, hinein in die siedenden Tiefen der Spoken World, doch vergeblich. Zwar liest hier jemand und dort schnattert man gesund drauflos, aber nach versan… –äh, versendeten Menschen im Sinne des speditiven, speditierenden Luzerner Literaturfachverlags sehen die alle nicht aus. Nach Mitgliedern des verlagseigenen Fördervereins auch nicht, die heute Abend freien Eintritt haben, und noch weniger nach Nochnichtmitgliedern, die einen Fünfziger für den Bei- und damit freien Eintritt zahlen. So haste ich denn ganz alleine von der Stanzione Termini durch den Nieselregen ins Höfli hinüber, wo die Lösung des Rätsels wartet: Es hat bereits begonnen!

[Hinweis: Im Gegensatz zum Kritiker waren die Lesenden allesamt pünktlich und dauerten schon gar nicht so viel zu lang wie dieser Artikel.]

Tatsächlich ist der Saal im Dachstock mit fast 50 Zuhörern angenehm gefüllt, als Literaturhausleiterin Sabine Graf in gut gelaunter Begrüssung den Verleger vermutlich gerade als Hauptperson vorgestellt und dieser entschieden abgewunken hat. Die ersten Worte, die ich höre, sind: «Mehr Understatement geht nicht. Mehr Matthias Burki geht nicht!» Egal, worum es ging, das stimmt, und das wissen alle, die ihn kennen. Dann folgt noch rasch der detaillierte Zugfahrplan für die Rückfahrt in alle Richtungen, und los geht’s in die Wörterwelt.

Gerhard Meister eröffnet poetogenetisch mit Gedichten. Vier CDs mit Spoken word-Texten und Hörspielen – unter anderem mit dem Ensemble «Bern ist überall» – hat er beim Menschenversand veröffentlicht, einen Band in der edition spoken script sowie zuletzt 2016 den klassischen Lyrikband «Eine Lichtsekunde über meinem Kopf». Anschliessend legt er ein kurzes Hörspiel nach, als Beleg, dass diese einst so experimentelle Gattung inmitten der Multimedialität zwar kaum noch diskutiert wird, aber immer noch lebt. Sie ist ins Überall gewandert, ist so zur Welt geworden, dass man sie als Genre kaum noch ausmachen kann. Auf dem Rückweg der Veranstaltung, also in der zweiten Hälfte des Abends, in der er den buchliterarischen Abschluss vor dem Trampeltier bildet, liest er Variationen über die Noppe an der Gummisandale, wobei das Objekt und dessen Betrachtung in der Beugung von Sprache, Form und Sinn auf Augenhöhe sind.
            Eigentlich macht es wenig Sinn, allein über die Akteure des Abends zu schreiben, obwohl sie es allemal verdient hätten. Ihre Werke und Stimmen sind jedoch schon rundum bekannt und vielfach gewürdigt worden, eben auch dank des Menschenversenders Matthias Burki, der die blühende Szene des frisch gesprochenen literarischen Schweizerwortes seit fast zwei Jahrzehnten mitgestaltet. In Luzern organisierte er zusammen mit dem Literaturvermittler Andrè Schürmann (Hausherr des Literaturlokals Loge), dem Autor und Musiker Adi Blum (und später mit dem damals blutjungen und heuer arrivierten Asphaltpoeten Pablo Haller) die legendäre Reihe «Barfood Poetry» im längst abgerissenen Theatré La Fourmi, mit einhundert unvergesslichen Slams, Antislams und Leseshows; im Nachgang gehört die Crew zum Team des landesweit Aufmerksamkeit erregenden Festivals «woerdz». So seien ein paar Zwischenstationen und Aufenthalte während der Reise durch den Abend eingelegt, um sich auf die Hintergründe zu besinnen.

Das Wort war Wort, bevor es Wort geworden ist.

Vor allem in den Kreisen älterer AutorInnen und ZuhörerInnen hört man oft die Frage, was zum Teufel dieses Spockenwort denn sein solle. Sie könnten es eigentlich wissen, denn die Ursprünge liegen in der in den späten 1940er-Jahren entstandenen Literatur der Beat Generation, die mit ihren Alltags- und neuen Kunstsprachen performative Elemente ins Spiel brachten und zum Teil revolutionär bis sehr oft lediglich popmodern die Wege beschritten, die ihnen die Avantgardisten der Literaturrevolution ab 1910 geebnet hatten. Die zunehmende Wichtigkeit der Darstellung alltäglichen Lebensgefühls führte letztlich in den 90er-Jahren zur zweiten Generation des Poetry Slams und der Popliteratur, meist jenseits aller Provokation, dafür zunehmend mit satirischen und unterhaltenden Zügen. Bis dann wiederum engagierte Literaturjünger (wie Burki) daherkamen und die langweilig werdende Szene mit höchst literarischen Klassikern durch- und sich über die Modeströmungen hinwegsetzten.
            Der paradoxe Begriff «Spoken word» lässt sich also kaum konkret herleiten und ist lediglich das Markt- und Markenetikett für etwas, das es schon lange vor dem «Written word» gab. Bereits in der ersten menschlichen Besiedlung der Rigihöhle hoch über dem See wird man sich nicht nur über angreifende Bären und zu verzehrende Häschen, sondern auch in irgendeiner Weise verdichtet über Sonnenuntergänge und Liebeskummer unterhalten haben, und möglicherweise hat der eine den anderen etwas vorgemacht, also darstellend erzählt (womit nun auch das allererste Literaturhaus der Zentralschweiz prähistorisch verortet wäre). Auf diesem Etikett wird nun eigentlich nur eine ästhetisch gestaltete Ahnung von dem gegeben, was wohl in der Büchse oder dem Buch sein könnte: Tendenziell junge Literatur teils nicht mehr junger AutorInnen, meist von der Gegenwart berichtend, frisch und zuweilen als Stand-up-Act in die Welt geworfen. Aber auch nahezu klassisch aufs Papier gezwungene Poesie der zeitlos altmodischen, gesetzten, gefeilten und geschliffenen Art, die durch das Vortragsvermögen des Schreibenden «spoken» wird.

Ach so, ja, die Lesung …

Nun stürmt Sandra Künzi gewohnt dynamisch die Bühne, jede Podestkante mitnehmend, und zieht sich erst einmal um. Die Berner Slampoetin der ersten Stunde, auch Sängerin, Malerin, Veranstalterin und Moderatorin, legte im Menschenversand 2013 den gewichtigen Band «Mikronovellen» vor, doch meist kommt sie vor lauter Worten gar nicht dazu, aus ihm zu lesen. Heuer macht sie sich erst einmal zum hemdsärmeligen Kerl mit Beil statt Axt (als vielreisende Praktikerin hat sie ja auch an das Gewicht des Bühnengepäcks zu denken) und liefert Improvisationen über Hodlers Holzfäller – über die bekannten und die vielen unbekannten, die allesamt mit zutiefst innerstem Schweizerischen den Fuss heben beim Schwungholen zum finalen Hieb.

Im zweiten Teil dann ihr erstes Sonett, fast eines jedenfalls, ein Fastsonett über einen Tag am Meer mit Toten. Unerwartet poetisch, (vermutlich auch sie selbst) überraschend und an diesem heiteren Abend mit gewisser Ehrfurcht nicht beklatscht. Des weiteren Gedichte über unruhige Beine (der Männer natürlich) und eine vom meist doch schon ordentlich gereiften Publikum fast mit Beklemmung verfolgte Vorahnung auf die eigene bevorstehende Zeit im Altersheim. Die Künzi weiss eben, wie sie uns trocken schlucken lässt!

Zeit für einen nächsten Halt: Ist Spoken word eigentlich zwangsläufig Mundart? Ja, natürlich, zumindest hier und überall, wo man keine astreine Schriftsprache spricht. Schliesslich geht es zumeist um Verzwirbelungen des ganz gewöhnlichen und authentischen Lebens. Aber diese Art des lokalen Mundes verschwindet hier eben hinter dem Witz und Aberwitz der Schriftsprache, als ob sie nicht da oder besser egal sei. Den ganzen Abend lang wird in Dialekten herumgespielt, ohne dass diese sich selbst so meinen, wie es bei den ausgesprochenen MundartdichterInnen der Fall ist. Als einer, der selbst nur vielleicht zwei Dutzend Sprachschattierungen der Zonen zwischen dem unteren Ruhrgebiete und Köln sowie ein wenig norddütsche Diktion beherrscht und der kaum mehr die einzelnen Stadtteile seiner Heimatstadt Wuppertal durch ihre verschieden verwurzelten Alltagsbegriffe auseinanderhalten kann (was man könnte, wenn man wollte), lasse ich mich in den dialektischen See der hiesigen performativen Literatur gleiten und verstehe nahezu alles, weil die Wellen einen einfach tragen, wenn man will. Von den ausgewiesenen MundartdichterInnen der Region, also von denen, die sich selbst so nennen, ist übrigens kaum jemand anwesend, was so gewohnt wie bezeichnend ist.

Nobelpreisträger, kross gebraten

Mit Pauken und Trompeten geht es weiter, besser mit Tschinellen, Tuba und E-Gitarre der «total hippen Quasi-Band» Trampeltier of Love, gegenwärtig Chartstürmer der Off-off-off-Szenen und mit ihrer ersten Vinylsingle (im Menschenversand natürlich) auf Tour. Matto Kämpf (mehrere Bücher und CDs im Verlag), Simon Hari und Marc Unternährer trampeln durch die verliedete, manchmal verleidete Phänomenologie des Alltags, erklären Kontinente und Winkelriede und veranstalten ein fröhliches Prominentenkillen in der Minischweiz, begleitet von einer sehr literarischen Tuba, die interpretierend hinter den crashpoetischen Punkballaden herumkurvt. Sogar der aktuelle Literaturnobelpreisträger wird durch den Wolf gedreht, auf dem Rückweg auch Zwingli, zusammen mit allem Höllischen, Inkonsequenten unseres Daseins. Sie meinen es dann eben doch ganz schön ernst, die Trümmervirtuosen, was ihre Lieder im Literaturprogramm mehr als rechtfertigt. Auch wenn ihr Acapella-Schlusssong, ein wildes helvetisches Cover vom Smash-Hit der Sons of the pioneers – nein, Stop, kein Spoiler an dieser Stelle. Kommen Sie einfach alle am 24. März ins Kleintheater nach Luzern.

Nochmal ’ne kurze Rauchpause auf dem Bahnsteig: Die Trampeltiere sind da ganz sicher eine Ausnahme (in jeder Hinsicht), aber manches Mal schob sich mir die Frage in den Blick, warum fast alle Spoken word-AutorInnen sich eigentlich in ihren Texten meistens nur selbst meinen und ob es schlicht daran liegt, dass dies ein generell schweizliterarisches Phänomen ist? Also, wer meint hier eigentlich mal nicht die Schweiz? Aber diese Frage stellt sich letztlich in der gesamten Literatur. Wozu sollte es denn die Schweiz auf dieser Welt geben, wenn nicht dafür, über sich selbst zu sprechen? Schliesslich hat man auch sonst nicht gar so viel zu tun mit den Problemen der Welt, bis aufs Geld natürlich, aber jenes ist ja hier kein eigentliches Problem. Wahrscheinlich liegt es doch wieder am Alter, am Genre, am Spektakel, am Charakter der einstigen Popliteratur, eben das Innerste und Individuellste ironisch gebrochen nach aussen zu kehren. Dass im Menschenversand so erfrischend viele Ausnahmen von diesem Phänomen versammelt sind, macht ihn bei aller Trendsympathie und gehörigem Spassgehalt zu einem auch an Ernsthaftigkeit über alle Zweifel erhabenen Literaturunternehmen.

Verschleppt, verzwickt, verwunden

Rasant geht es weiter, als gelte es, die Verspätung wieder einzuholen. Und alle schauen zu Sabine Graf, die nur mahnend nickt. Wir hinken. Oder schleppen, wie auch immer. Aber Guy Krneta geht es zuerst noch gelassen an, mit einer gescheiten Geschichte über die letzte und gar nicht wahre Geliebte von Max Frisch. Fake News, zuckt es durchs Hirn, doch der Schriftsteller, Dramaturg und Theaterautor leuchtet lediglich die Möglichkeiten des Behauptens aus, auch in der Story über seine Militärdienstverweigerung mittels einer Textreferenz zu Peter Bichsel, was selbigen in der ersten Reihe bestens amüsiert. Krneta legte neben weiteren Büchern und CDs bereits drei Bände der edition spoken script vor, neben dem allerersten auch den zwanzigsten als Jubiläumsband. In der zweiten Hälfte nimmt er mächtig an Fahrt auf und berichtet darüber, was er schon alles verpasst hat im Leben und weshalb er deshalb so nervös, sowie von einem verzweifelten Smalltalk über den noch nicht geschriebenen Roman, mit gekonnter Verwindung und in der Diktion manchmal in einer gewissen Nähe zum alten Kabarettvirtuosen – in jenem Genre in einer Juxtaposition zu Poetry und Spoken Word – Hanns Dieter Hüsch (dessen Gesamtwerk, nebenbei erwähnt, endlich erschien!).

Kurz vor Schluss, also der Pause, also dem Ende der doppelläufigen Betrachtung, doch nochmal ein kurzer Stopp, der ungewöhnlichen Verlagsgeschichte geschuldet. «Vom Viehmarkt zur staatlichen Verlagsförderung» müsste man zwischentiteln, aber dafür reicht die Zeit gerade nicht. Im Jahr 1998 gründeten Matthias Burki und Yves Thomi (bis 2007 dabei) den Aktionsverlag in vorerst spielerischer Manier, mit einem Buch der Langeweile, dem Periodikum eines «Heftes, das seinen langen Namen ändern wollte» und solitären CDs und Büchern zu Veranstaltungen und Gelegenheiten. Mit René Schweizers Schweizerbuch (Briefwechsel aus dem taktischen Wahnsinn) hatten sie 2004 einen ersten Überraschungserfolg im breiteren Markt, und als Redakteur und Verleger des Kulturmagazin Luzern erweiterte Matthias Burki seine editorischen und kaufmännischen Erfahrungen – in erster Linie durch das Herausfinden, was er als junges Unternehmen alles nicht tun sollte – bis zu dem Moment, da er den Sprung ins kalte Wasser der Selbstständigkeit wagen konnte. Dass es dabei nicht nur um die Bücher und AutorInnen ging, sondern stets auch um die Beteiligung an der schwierigen Schweizer Buchbranche – ob mit Marketingmassnahmen und Messeauftritten bei den swips Swiss Independent Publishers oder im Aktionsbündnis für die Wiedereinführung der Buchpreisbindung –, machte Burki zu einem sehr ernstzunehmenden und allerortens geschätzten Vollblutverleger. Und mit Pedro Lenz’ «Goalie» mitsamt Lizenzen und Nebengeschäften kam der erste Bestseller genau zur richtigen Zeit. Ein solcher Erfolg hat für manche frischen Verlage schon das Ende bedeutet, aber der Menschenversand findet immer einen ganz gesunden Weg. Nicht von ungefähr wurde er 2014 zum «Schweizer Verlag des Jahres» gewählt und erhält Mittel aus der neuen Verlagsförderung des Bundes. Denn die meisten Publikationen sind eben keine wirtschaftlichen Erfolge, sondern lediglich welche für die AutorInnen und LeserInnen.

«Hör dich ein / mit dem Mund.»

[Fast zusammenhangloses Zitat von Paul Celan.] – Jetzt aber, endlich, wobei der Abend bisher keine Minute zu lang war, ist Peter Bichsel dran, der Grandseigneur der Show und des Verlags, meisterhafter Fabulierer, Formulierer und Vorleser, stets im Text schon mit dem Vortrag spielend, in geschachtelten, elaborierten, aber nie abgehobenen und dabei blendend aufgeräumten Sätzen das Wortholz schlagend und aus dem Wald zerrend, um es hernach ohne Anstrengung fein zu schnitzen, zu Figuren der Weltbetrachtung. «Ich bin des Schwimmens kundig», schreibt er seinem Alter Ego in die Geschichte aus der Transsibirischen Eisenbahn, als diesem mitgeteilt wird, es gäbe ein Hallenbad im Zug. Das Gespräch eines Schreibenden, der keiner ist, aber zu einem gemacht wird – von seinem Gegenüber wie auch von Bichsel, der ihn zum Erzähler macht –, mit ebenjenem Fremden, der nicht zuhört, aber kommentiert und sich später als Dr. Unseld herausstellt, als Suhrkamp-Papst eine Urtype des Verlegertums. Das Gezwungensein zum Schreiben, allein durch das Verhören des Gegenübers, von ihm in den Wahnwitz getrieben oder geschrieben, ohne Möglichkeit zur Flucht. Das Wort als Vitaminspritze, geschrieben wie gesprochen, mit ihm parlierend und flanierend das Terrain erkunden, nicht immer schwer beladen, auch mal nur mit dem Brotsack unterwegs.

Und auf dem Rückweg ein Halt «im Hafen von Bern, im Frühling», auf der Suche nach kubanischen Zigaretten. Wieder ein Gespräch, wieder voller Überraschungen und Vergeblichkeiten. Daraus gewinnend das Versöhnen mit der verdrehten Welt. Und plötzlich liegt Togo im Bernischen, ganz Afrika sogar. Alle Kontinente liegen im Bernischen. Bern ist gross, die Erde klein. Wo genau liegt eigentlich die Schweiz? Am Ende ist die Welt neu erfunden und alles an seinem Platz.

Nach der Pause, also in der Wendeschleife des Abends, erlebten wir dann noch ein seltenstes Vorkommnis, ein Interview des Fördervereinspräsidenten Matto Kämpf mit dem höchst medienscheuen Verleger: Wieso der Verlag? «Ich weiss nicht.» Und wann das Jubiläum? «2018.» Das war’s schon. Den Rest kennen Sie bereits.

Doch am Ende des Abends wurden mir doch noch die Beine schwach: Nun bin ich seit Jahren brav in Vereinen rund um das Wort: im ISSV und im AdS, im Verlag der Kollaboratör, bei den Freunden der ZHB, im lit.z und im woerdz, aber tatsächlich noch nicht im Förderverein des Menschenversands. Und nun änderte ich dies ad hoc, leichtfertig das komplette Honorar für diesen Artikel gegen das erste Jahr als Förderer eintauschend, obwohl es – auch nach dem freien Presseeintritt – gar keinen Sinn macht: Demnächst wieder nach Norden ziehend, wird die literarische Schweiz mir wieder sehr fern liegen. Und dass man den Erlös des Artikels an den Grund des Artikels zurückgibt, noch bevor der Artikel geschrieben ist, ist nun vor allem im Hinblick darauf, dass allerortens angenommen wird, man könne vom Schreiben leben, wirklich gehobener Unfug. Aber völlig richtig. Und notwendig. Und wenn überhaupt irgend jemand diese Kritik eines nicht zu kritisierenden Abends lesen wird: Machen Sie einfach dasselbe. Lösen Sie ein Ticket im Menschenversand, einmal zur Zukunft des Lesens, einfach.

Apropos: Auf der Rückfahrt sitzen wir dann alle in einem Boot –äh, Zug: Die Trampeltiere, der Krneta, der Meister und die Künzi, und alle reden durcheinander: von Auftritten und Absagen, Agenturen und Aufnahmen, Auffangjobs und Ausnahmeregelungen. Alles auf Anfang. Ich wollte die Fachleute doch noch fragen, was «Spoken word» eigentlich sei, aber liess es dann sein.

Der Verlag Der gesunde Menschenversand ist mit dem Gemeinschaftsstand der SWIPS Swiss Independent Publishers vom 23. bis zum 26. März auf der Leipziger Buchmesse (Halle 5, Stand C301). Für zahlreiche Lesungen mit dabei: Gerhard Meister und Michael Fehr.

Die Bücher gibt es in jeder guten Buchhandlung und beim Verlag.
Alles weitere und mehr unter www.menschenversand.ch