All about the money

Südpol Kriens, 07.03.2016: Der Planungsbericht des Kantons Luzern fordert jährlich Veränderungen in der Kulturförderung. Stefan Sägesser, Kulturbeauftragter des Kantons, stand heute vor den Theater- und Tanzschaffenden der Zentralschweizer Sektion von ACT (Berufsverband der freien Theaterschaffenden) Rede und Antwort bezüglich der neuen Struktur der Förderung des Kantons.

Gleich im Anschluss an die Generalversammlung von ACT fand der Kulturstammtisch statt. Das heutige Thema waren die sogenannten Werkbeiträge, die der Kanton Luzern bis anhin einmal pro Jahr vergab sowie die neue Förderung auf Ausschreibungen hin. Stefan Sägesser, der sein Amt in der kantonalen Kulturförderung seit August 2015 innehat, bot den Anwesenden heute die Gelegenheit, tiefer in die neuen Strukturen der Vergabe von Fördergeldern in den Sparten Theater und Tanz einzublicken. Das ist neu: – Die Werkbeiträge werden in der bekannten Form im März 2016 zum letzten Mal ausgeschrieben. Neu werden Produktionsbeiträge in den Sparten Tanz/Theater, Musik und Freie Kunst ausgeschrieben. Die Produktionsbeiträge in der Freien Kunst werden Werkbeiträge genannt. – Die Vergabe der Produktionsbeiträge findet neu zweimal jährlich statt, was für die Kulturschaffenden den Zeitdruck verringert. – Ein Teil des kantonalen Geldes für Theater und Tanz-Subventionierung wird neu von der Regional Konferenz Kultur (RKK) vergeben (siehe auch Regionale Förderfonds). – Neu kann die RKK auch direkt um Gelder angefragt werden, ohne dass von der jeweiligen Gemeinde zuerst ein Betrag zugesprochen werden muss. – Der Kanton Luzern vergibt pro Jahr 240'000 CHF für die Sparten Theater und Tanz. Dies nicht mehr im Giesskannenprinzip auf Gesuchsanfragen hin, sondern mit dem Gedanken einer Spitzenförderung auf Ausschreibung hin. Das sind die Fakten. Sägesser erklärte, dass die Vergaben im laufenden Jahr aufgrund der Änderungen im System speziell verlaufen werden. In der an Sägessers Rede anschliessenden Fragerunde wurde in einer konstruktiven Diskussion dem neuen Verteilungsprinzip auf den Zahn gefühlt. Wie sieht es mit Tournee-Geldern aus? Kann in dieser Beitragshöhe des Kantons eine kontinuierliche Förderung eines Ensembles über mehrere Jahre stattfinden? Wird die Diversität an Theaterprojekten eingeschränkt durch die stärkere Selektionierung? Wird die RKK mehr Gesuche erhalten, da die Voraussetzung einer Zusage auf Gemeindeebene entfällt? Noch weiss diese Dinge niemand so genau. Aber das wird sich bald zeigen. So ist beim Kanton zum Beispiel die Tournee-Förderungs-Frage derzeit in Bearbeitung. Ebenfalls arbeite man an einer Lösung für die kontinuierliche Vergabe der Produktionsbeiträge über mehrere Jahre an ein Ensemble, damit die Theatergruppen finanziell abgesichert produzieren können. In Folge der selektiven Geld-Vergabe des Kantons könnten auch die Gemeinden stärker in die Kulturförderung eingebunden werden. Stefan Sägesser zeigte sich sehr offen gegenüber den Theaterleuten und deren Anliegen. Die Stimmung war durchgehend positiv, wenn sie auch stets kritisch blieb.