#56 – Grenzen

2020 bringt uns an unsere Grenzen. Grenzen der Gesundheit, der Selbstbestimmung, unseres Pflegepersonals und der Zahl der Krankenhausbetten, unserer geistigen Belastbarkeit, der Demokratie, unserer Solidarität und der finanziellen Mittel. Wann wurde man zuletzt daran gehindert, nach Deutschland zu fahren, nur weil man gerade keine triftigen Gründe vorzuweisen hat? 2020 war ein Jahr der Einengung, ein Jahr der Be- und der Abgrenzung. Viele von uns haben keine vergleichbare Krise erlebt. Es zeigt sich: Sowohl unserem Erfahrungsschatz als auch unserem Verständnis dafür sind Grenzen gesetzt.

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EDITORIAL
Dezember 12/2020

Liebe Leser*innen

2020 bringt uns an unsere Grenzen. Grenzen der Gesundheit, der Selbstbestimmung, unseres Pflegepersonals und der Zahl der Krankenhausbetten, unserer geistigen Belastbarkeit, der Demokratie, unserer Solidarität und der finanziellen Mittel. Wann wurde man zuletzt daran gehindert, nach Deutschland zu fahren, nur weil man gerade keine triftigen Gründe vorzuweisen hat? 2020 war ein Jahr der Einengung, ein Jahr der Be- und der Abgrenzung. Viele von uns haben keine vergleichbare Krise erlebt. Es zeigt sich: Sowohl unserem Erfahrungsschatz als auch unserem Verständnis dafür sind Grenzen gesetzt.

Hier hilft uns die Literatur. Die Literaturpause setzt sich im letzten Monat dieses verrückten Jahres mit diversen Arten von Grenzen auseinander. Mit geografischen, nationalen, auch Eigentumsgrenzen, wie dies Béla Rothenbühler tut. Oder mit Grenzmomenten im Leben, die Theres Roth-Hunkeler in ihrem Beitrag rührend beschreibt. Dominik Busch fliegt in seinem Monolog über Grenzen und landet in einer neuen Realität. Die Grenzen unserer Umgangsformen erörtert Judith Stadlin in bester Spoken-Word-Manier und schenkt uns damit ein Lächeln – denn auch das kann Literatur. Und schliesslich zeigt die Lyrik von Sayed Ashraf Sadat, wie es ist, Grenzen zu überwinden – und gleichzeitig aus seiner Heimat ausgegrenzt zu sein. Die Übersetzung seiner persischen Gedichte schlägt eine Brücke zwischen hier und dort. Dazu gesellen sich gefühlvolle Erzählungen von Selina Beghetto und Karin Mairitsch, ein Gedankenexperiment von Zeno Schneider und vier herzliche Buchempfehlungen unserer Redaktion.

Um Grenzen aufzulösen, braucht es Diskurs. Und in diesen Tagen Gesundheit. Literatur trägt zu beidem bei. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre.

Pascal Zeder,
Redaktionsleiter


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Veröffentlichung
Dezember 12/2020

Autor*innen
Selina Beghetto, Dominik Busch, Karin Antonia Mairitsch, Béla Rothenbühler, Theres Roth-Hunkeler, Sayed Ashraf Sadat, Zeno Schneider, Judith Stadlin

Redaktion
Pascal Zeder (Leitung), Anna Chudozilov, Dominika Jarotta, André Schürmann

Korrektorat
Petra Meyer, Korrektorium

Gestaltung
Carla Crameri