2 + 5 = 1 oder mehrfache Singer/Songwriterei

Schüür, 22.12.2011: Ein Duo und einer mit Band bestritten am jüngsten «Donnerspass» einen Konzertabend im Zeichen der Singer/Songwriterei. Namentlich der Nidwaldner «Kulturmagazin»-Kulturkopf Coal (Platz 9) und Sarah Bowman sowie Trummer aus dem Berner Oberland.

Coal und Sarah Bowman singen im Wechsel: Mal ein Stück des einen zur Gitarrenbegleitung oder zum Cellospiel der anderen, dann wieder einen ihrer Songs, wo er im Refrain duettiert, etwas Akustik-Gitarrensolieren da wie dort. «Ropes Of Sand» gibts so etwa zu hören ab Coals 2011er-Album «Lose Sleep At Night», dem schon attestiert wurde, es handle sich um die beste Americana aus der Schweiz seit Menschengedenken (bzw.: bis zum Beweis des Gegenteils). «Ease Your Mind» ist der Leuchtturmtitel aus dem Sing-Projekt «Song Circus» von 2009. Statt, wie im Original, Heidi Happy, macht als Duett-Partnerin Sarah Bowman (auch am Cello) ihre Sache ebenso gut bestens. Es kommt Coals «Gegensong zu ‹All You Need Is Love›» ab dem 2007er-Album «Masquerade»: «Don’t Need Love», ebendort zu finden auch «Here’s To New Beginning» und «Couldn’t Change», schliesslich, wieder ab dem allerneusten Album, «Old Time Country Song» (Soll ichs hier verraten? Also gut: Auf einer seit Jahren von einem musikkritischen Luzerner Fachzirkel zusammengestellten Bestenliste findet sich just dieser Titel einmal unter den ersten 10 des Jahres 2011).

Sarah Bowman, ehemals im Schwestern-Verbund The Bowmans (mit Zwillingsschwester Claire, die auf Trummers Mundart-Debüt 2007 mitsingt), die US-Amerikanerin, die seit dem Sommer (auch) in Stans wohnt, kommt auch mit Eigenem zum Zug. Ihr aktuelles (Debüt-)Solo-Album: «Empty Houses». Gestartet wird das Konzert mit ihrem «Discovered», zu vernehmen ist «New York Rain», auch «On The Road» wird gegeben. Pause. Dann Trummer. Der Berner Oberländer, der vom Englischen zur Mundart gewechselt hat und dieses Jahr «Fürne Königin». Sechs Alben gibt’s von ihm seit 2004, davon die letzten drei eben auf Berndeutsch. Ein nächstes solls bald einmal geben. Denn: Der Schüür-Gig ist eines von zwei Konzerten, die für eine Live-Platte mitgeschnitten werden. Die Folge, so Trummer: «Es gibt kein Best-of», dahingehend müsse er enttäuschen, aber wer klatscht, hat die Chance, auf der Platte drauf zu sein... Dafür, so sein Deal, gäbe es viel Erstmaliges zu erleben, also neue Songs. Trummer ist autopannenbehaftet angereist, zu fünft. Mit ihm eine Band (er sucht noch einen Namen dafür): Sängerin/Akkordeonistin Nadja Stoller, Bassist Rob Aeberhard, Keyboarder Mik Keusen und Drummer Muso Stamm.

Der Mensch kann gute Songs schreiben mit einnehmenden Melodien. Die volle Bandbegleitung macht alles natürlich recht attraktiv, wenn sie Klangerweiterungen ermöglicht und natürlich auch das Rocken erlaubt. Nebst Neuem wie «Soldatelied», «Fänschterlied», «Ir Brandig» und dem allerneusten Song «Schwarzes Härz» kommen doch noch ein paar gute alte Bekannte: «11 ab 11i» vom ersten Mundartalbum «Im Schatte vo däm Bärg» (2007) oder «Chunnt scho guet» («Dr ganz Wäg zrügg», 2009) Alles schon schön, solange die Salsa-Immissionen bei leiseren Stücken kraft Türöffnung im Parterre nicht allzu heftig stören. Ist halt Donnerstag, und beim Heimgehen haben wir uns wie gewohnt durch die schwitzende und wirbelnde Menge Tanzfreaks in der Schüür-Bar zu schlängeln.

Nexte «Donnerspässe» mit Fiji und Filewile (29.12.), Bit-Tuner und Polinski (5.1.)